taz.de -- Terror in Nigeria: Tausende auf der Flucht

Die Stadt Damboa ist unter Kontrolle von Boko Haram. 15.000 Menschen fliehen vor der Sekte. Wer nicht fliehen kann, wird erschossen.
Bild: Der Terror in Nigeria nimmt kein Ende: hier ein Bombenanschlag in Maiduguri Anfang Juli

MAIDUGURI afp | Nach dem Überfall der islamistischen Sekte Boko Haram auf die Stadt Damboa sind im Nordosten Nigerias 15.000 Menschen auf der Flucht. Mehr als 10.000 Menschen seien in die Stadt Biu geflohen, 2000 nach Goniri und 3000 nach Maiduguri, teilte ein Vertreter der nigerianischen Rettungskräfte am Montag mit. Kämpfer der Gruppe hatten die Kleinstadt im Bundesstaat Borno in der Nacht zu Freitag überfallen und zahlreiche Menschen getötet.

Am Montag war die Stadt Medienberichten zufolge weiterhin unter Kontrolle der Extremisten. Einwohner, die nicht fliehen konnten und sich den Angreifern ergaben, wurden laut Augenzeugen erschossen. Die Rebellen hatten bereits am 6. Juli eine Polizeiwache und ein Armeelager in Damboa angegriffen und die Sicherheitskräfte vertrieben.

Boko Haram kämpft seit Jahren mit Gewalt für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Die Islamistengruppe hat in den vergangenen Jahren bei Anschlägen auf Polizei, Armee und Behörden, aber auch auf Schulen, Kirchen und Wohngebiete tausende Menschen getötet.

International Schlagzeilen machte sie zudem mit der Entführung von 276 Mädchen aus einer Schule im Ort Chibok. Die Armee ist vielfach nicht in der Lage, für ausreichenden Schutz vor den Angriffen zu sorgen.

22 Jul 2014

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