taz.de -- Flüchtlingspolitik in Italien: Rettung auf dem Meer

Am Wochenende wurden von der italienischen Marine mehr als 2700 Flüchtlinge geborgen. Seit Jahresbeginn wurden über 93.000 Menschen gerettet.
Bild: Flüchtlinge, die im Rahmen der Aktion „Mare Nostrum“ gerettet wurden.

ROM afp | Die italienische Marine hat am Wochenende mehr als 2700 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet. Zudem seien vor der libyschen Küste zwei Leichen aus dem Meer geborgen worden, berichtete ein Marinesprecher am Montag.

Laut einer Bilanz von Ende Juli rettete die Marine seit Jahresbeginn bei 426 Einsätzen bereits mehr als 93.000 Einwanderer von Flüchtlingsbooten im Mittelmeer. Wegen des ruhigen Sommerwetters nahm die Zahl der Flüchtlinge, welche die gefährliche Überfahrt nach Europa wagen, zuletzt deutlich zu.

Italiens Marine überwacht das Mittelmeer seit Monaten im Rahmen der Operation „Mare Nostrum“ („Unser Meer“). Der Einsatz wurde gestartet, nachdem im vergangenen Jahr hunderte Menschen beim Versuch ertrunken waren, die EU über das Mittelmeer zu erreichen.

Italien wie auch andere Mittelmeeranrainer der EU fühlen sich von den übrigen EU-Staaten im Stich gelassen, weil eine wachsende Zahl von Flüchtlingen ihre Küsten ansteuert und es nicht genügend Unterstützung von anderen Ländern gebe.

4 Aug 2014

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