taz.de -- Flüchtlingsdrama vor Italien: 18 Menschen sterben in Schlauchboot

Südlich der Insel Lampedusa sind erneut Menschen bei dem Versuch ertrunken, Italien zu erreichen. Über 70 Personen konnten gerettet werden, weitere werden vermisst.
Bild: Die italienische Küstenwache vor Lampedusa (Archivbild, 2013).

LAMPEDUSA dpa | Wieder ein Flüchtlingsdrama im Mittelmeer: Während Tausende in den vergangenen Tagen gerettet wurden, kamen südlich der italienischen Insel Lampedusa 18 Migranten ums Leben. Sie starben in einem Schlauchboot, das auf dem Weg von Nordafrika nach Europa war, teilte die italienische Marine am Sonntag mit.

Die Toten sind allesamt Männer. Außerdem soll es eine Reihe von Vermissten geben, wie Überlebende berichteten. 73 Menschen an Bord dieses Bootes konnten nach den Angaben von dem Marine-Schiff „Sirio“ gerettet werden. Das Schlauchboot war, vermutlich wegen eines Motorschadens, den Wellen des Mittelmeeres ausgeliefert.

Marine, Küstenwache und Handelsschiffe nahmen am Wochenende erneut Tausende Bootsflüchtlinge auf, um sie nach Italien zu bringen. Seit Freitag waren es etwa 3500 Migranten.

Italiens Innenminister Angelino Alfano forderte erneut, dass Europa angesichts der riesigen Flüchtlingszahlen handeln und die „Mare Nostrum“ genannte Kontroll- und Rettungsoperation seines Landes bald übernehmen müsse. „Mare Nostrum“ war am 18. Oktober 2013 nach mehreren Flüchtlingsdramen eingerichtet worden. Einen „zweiten Jahrestag“ (nach dem ersten jetzt im Oktober) dieser italienischen Operation werde es so nicht geben, sagte Alfano. Weit über 100 000 Ankömmlinge seit Januar überfordern Italien.

Allein knapp 1400 Migranten, überwiegend aus Eritrea und Syrien, lieferte ein Marine-Schiff am Sonntag im Hafen von Reggio Calabria ab. Erste medizinische Untersuchungen ergaben, dass Dutzende der Flüchtlinge wegen Krätze behandelt werden müssen. Andere Migranten aus Nordafrika wurden nach Sizilien gebracht.

24 Aug 2014

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