taz.de -- 1. Spieltag Fußball-Bundesliga: Rettung in letzter Minute

In der 90. Minute schoss Weltmeister Christoph Kramer den Ausgleichstreffer für Mönchengladbach. Für den FSV Mainz 05 kam das rettende Tor sogar erst in der 94. Minute.
Bild: Koo Ja-Cheol verwandelt den Elfmeter zum 2:2

MÖNCHENGLADBACH/PADERBORN dpa | Weltmeister Christoph Kramer hat Armin Veh ein perfektes Bundesliga-Comeback auf der Trainerbank des VfB Stuttgart verdorben. Der eingewechselte Mittelfeldspieler von Borussia Mönchengladbach sorgte am Sonntag in der 90. Minute für den späten 1:1 (0:0)-Ausgleich.

In einer insgesamt mauen Fußball-Partie vor 50.203 Zuschauer erzielte Alexandru Maxim (51. Minute) die Führung für den VfB, der mit dem Meistercoach von 2007 nach dem Aus im Pokal aber zumindest eine Mini-Startkrise verhinderte. Die Gladbacher warten weiter seit mehr als neun Jahren auf den ersten Heimsieg gegen ihren Angstgegner, der seinerseits seit vergangenem November nicht auswärts gewinnen konnte.

„Wir haben ohne Tempo, ohne Impuls nach vorne gespielt“, kritisierte Borussen-Coach Lucien Favre, der aber zumindest mit dem Punkt zufrieden war. „Es ist eine enorme Erleichterung, dass wir noch ausgeglichen haben.“

Der Schweizer leistete sich den Luxus, zu Beginn noch auf den insgesamt neunten Weltmeister des Teams vom Niederrhein zu verzichten: Kramer wurde vor dem Anpfiff auf dem Rasen geehrt und von den Fans mit Sprechchören gefeiert. Nach der Einwechslung in der 73. Minute sorgte der 23-Jährige mit seiner ersten Aktion sofort für Gefahr: Den feinen Lupfer donnerte Neuzugang Thorgan Hazard aber nur an den Pfosten. Kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit traf Kramer dann selbst per Flachschuss.

SC Paderborn: 1. FSV Mainz 05

Für den SC Paderborn hat das Bundesliga-Abenteuer mit einem Punktgewinn begonnen. Der FSV Mainz 05 mit seinem neuen dänischen Trainer Kasper Hjulmand dagegen erlebte beim 2:2 (1:1) eine weitere Enttäuschung. Nach dem Ausscheiden in der Europa-League-Qualifikation und im DFB-Pokal wartet der Nachfolger von Thomas Tuchel weiter auf seinen ersten Erfolg.

Dabei hatte Shinji Okazaki (34.) die Gäste vor 14.824 Zuschauern in der Benteler-Arena in Führung geschossen. Doch nur drei Minuten später sorgte Elias Kachunga für den Ausgleich und das erste Paderborner Bundesliga-Tor in der Fußball-Geschichte. Die erste SC-Führung im Oberhaus sicherte dann Kapitän Uwe Hünemeier (87.) per Kopf, ehe Ja-Cheol Koo (90+4.) in der Nachspielzeit einen Foulelfmeter zum verdienten Ausgleich verwandelte.

Mit einem Lizenzspieleretat von nur 15 Millionen Euro und dem kleinsten Stadion der Liga wagt sich der Neuling in die Bundesliga. „Die Vorfreude ist riesengroß. Das wird ein toller Tag für ganz Paderborn“, sagte Trainer Andre Breitenreiter noch kurz vor dem Anpfiff beim TV-Sender Sky. „Wir wollen soviele Punkte holen, wie möglich und hoffen, dass der Klassenerhalt dabei rauskommt.“ Schon in der Aufstiegssaison hatten die Paderborner mit rund sechs Millionen Euro in der zweiten Liga einen Mini-Etat. Und schafften trotzdem den Aufstieg.

Selbst die zunächst verdiente Mainzer Führung nach einem Abstaubertor von Okazaki einer guten halben Stunde schockte den Außenseiter nicht. Nur Augenblicke später erzielte Kachunga den umjubelten Premieren-Treffer. Bei seinem ersten Bundesliga-Tor traf der ehemalige Hertha-Stürmer ins linke untere Eck. Einmal mehr sah die FSV-Abwehr nicht gut aus. „Wir hatten das spielerisch ganz gut im Griff. Der Fehler darf nicht passieren“, grantelte 05-Manager Christian Heidel.

Dabei hatte der neue Mainzer Trainer Hjulmand nach dem Saison-Fehlstart mit den bitteren Pannen in der Europa-League-Qualifikation gegen die Griechen aus Tripolis und im DFB-Pokal beim Drittligisten Chemnitzer FC festgestellt: „Wir haben eine Entwicklung durchgemacht, gerade im Offensivspiel habe ich viele Verbesserungen gesehen. Aber wir brauchen auch eine kollektiv gute Defensivleistung.“

Auf ihren Kapitän Nikolce Noveski mussten die Mainzer kurz nach der Pause verletzungsbedingt verzichten. Und kamen nach dem Aus ihres Spielführers in gehörige Schwierigkeiten. Die Ostwestfalen bestimmten über weite Strecken das Geschehen. Das zweite Paderborner Bundesliga-Tor gelang, als Hünemeier eine erneute Unsicherheit in der Mainzer Verteidigung ausnutzte. Kurz vor Schluss traf der Mainzer Okazaki noch die Latte und wurde dann von Hünemeier gefoult. Den fälligen Strafstoß verwandelte Koo sicher.

24 Aug 2014

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