taz.de -- Immigration aus der EU: Deutschland macht zu

Die Bundesregierung will ein Einreiseverbot für Einwanderer aus ärmeren EU-Ländern beschließen. Der DGB kritisiert einen Bericht über die Zuwanderung.
Bild: Für die Flüchtlinge gibt es zukünftig noch nicht einmal ein Sofa.

BERLIN dpa | Die Bundesregierung will angesichts wachsender Zuwanderung aus weniger wohlhabenden EU-Ländern an diesem Mittwoch unter anderem den Weg für Einreisesperren frei machen. Wiedereinreiseverbote soll es nach dem Gesetzentwurf bei Rechtsverstößen oder Betrug geben können.

Das Kabinett berät auch über einen Regierungsbericht zur Inanspruchnahme der sozialen Sicherungssysteme. Darin vorgesehen sind unter anderem Hilfen von bis zu 250 Millionen Euro in den kommenden Jahren für Kommunen mit besonders vielen Zuwanderern ohne festen Job etwa aus Bulgarien oder Rumänien.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) kritisiert den Bericht zur EU-Armutszuwanderung als fast durchgehend mangelhaft. „Eine differenzierte Analyse der Arbeitsmarktsituation von EU-Bürgern fehlt weitgehend“, zitiert der Kölner Stadt-Anzeiger aus dem Papier. Daten zu Sozialversicherungs- und Lohnbetrugsverfahren oder aus Schwarzarbeitskontrollen seien nicht bewertet worden.

Stattdessen stütze sich der Ausschuss auf allgemeine Zahlen, wie den Anstieg des Zuzugs aus EU-Ländern sowie der Leistungen aus sozialen Sicherungssystemen. „Der Vorwurf des Sozialleistungsbetruges wird weder entkräftet noch durch Daten belegt“, schreibt der DGB.

Die Debatte war Anfang des Jahres von der CSU mit dem Slogan „Wer betrügt, der fliegt“ losgetreten worden. CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt sagte jetzt der Passauer Neuen Presse: „Die CSU konnte entscheidende Forderungen gegen den Sozialbetrug bei der Armutszuwanderung durchsetzen.“

So werde der Doppelbezug von Kindergeld vermieden, die Kommunen würden bei der Bekämpfung von Scheinselbstständigkeit und Schwarzarbeit unterstützt. „Wir stehen zur Freizügigkeit in der EU. Aber wir dulden keinen Missbrauch dieser Freizügigkeit“, sagte Hasselfeldt.

27 Aug 2014

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