taz.de -- Konflikt zwischen Russland und Ukraine: Säbelrasseln der Militär-Allianz
Mehrere Nato-Staaten haben unter der Führung der USA ein elftägiges Manöver begonnen. Russland kritisiert das Vorgehen. Im Donbass wird trotz Waffenruhe gekämpft.
KIEW dpa | Unter Führung der USA haben mehrere Nato-Staaten in der Ukraine ein umstrittenes elftägiges Manöver begonnen. Auch die Bundesrepublik ist mit drei Soldaten vertreten. Die Übung Rapid Trident (Schneller Dreizack) startete am Montagmorgen in Jaworow in der Nähe der westukrainischen Großstadt Lwiw (Lemberg), wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur vom Truppenübungsgelände berichtete.
„Augenblicklich steht uns ein Gegner mit einer der mächtigsten Armeen der Welt und Atomwaffen gegenüber“, sagte der ukrainische Oberst Alexander Siwak zum Start des Manövers mit Blick auf Russland. Die ukrainische Führung sieht das Nachbarland als „Aggressor“.
Russland kritisiert die Präsenz der rund 1200 Soldaten aus 15 Staaten als Provokation angesichts des blutigen Konflikts in der Ostukraine. Das Kampfgebiet liegt rund 1200 Kilometer vom Truppenübungsgelände entfernt. Im Krisengebiet Donbass kämpfen ungeachtet einer offiziellen Waffenruhe ukrainische Regierungstruppen und prorussische Separatisten gegeneinander.
Das Manöver ist bis zum 26. September angesetzt. Rapid Trident werde jährlich organisiert, teilten die in Europa stationierten US-Streitkräfte mit. Dieses große Feldtraining gebe es ausdrücklich auf Wunsch der ukrainischen Regierung und der Streitkräfte. Geübt würden unter anderem die Entschärfung improvisierter Sprengsätze sowie die Organisation von Patrouillen.
Zu den Teilnehmern an dem Manöver gehören neben der Ukraine, den USA und Deutschland unter anderen auch Polen, Großbritannien, Kanada und Norwegen. Außerdem nehmen offizielle Nato-Vertreter an der Übung teil, wie das Kommando der US-Streitkräfte in Stuttgart mitteilte.
15 Sep 2014
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Die Nato stellt über Europas internationalem Luftraum ungewöhnlich viele Manöver der russischen Luftwaffe fest – zum Teil unter Missachtung vereinbarter Regeln.
Tausende protestieren gegen die Ukraine-Politik von Präsident Putin. Die Zustimmung für ein militärisches Eingreifen im Nachbarland sinkt.
Gerade erst hat die Regierung den Separatisten in der Ostukraine große Zugeständnisse gemacht. Nun will die Vaterlandspartei das Gesetz anfechten.
Das Kiewer Parlament beschließt einen Sonderstatus für die ukrainischen Konfliktregionen und nimmt ein Abkommen mit der EU an. In Donezk gab es Tote.
Auch die Bundeswehr nimmt an einem Natomanöver in der Ukraine teil. Derweil bestätigt Kiew Waffenlieferungen des Militärbündnisses an die Regierungstruppen.
Ukraines Premier Jazenjuk nennt Russland erneut einen „Aggressor“. Vom Flughafen Donezk werden Kämpfe gemeldet. Und in Kiew hat der Wahlkampf begonnen.
Aktivisten finden, dass es einen neuen Maidan gäbe, wenn der Konflikt mit Russland nicht wäre. Die Regierung in Kiew blockiert auch die Zivilgesellschaft.