taz.de -- US-Regierung entschädigt Ureinwohner: Millionen für Navajo-Stamm

Der größte Ureinwohnerstamm der USA zieht Klagen gegen die Regierung zurück. Dafür bekommen die Navajos mehr als 550 Millionen Dollar Entschädigung.
Bild: Die Hälfte ihres Landes haben die Navajos verpachtet.

WASHINGTON afp | Nach jahrzehntelangen Verhandlungen hat sich die US-Regierung zu einer 554 Millionen Dollar (gut 430 Millionen Euro) schweren Entschädigungszahlung an den Stamm der indianischen Navajo-Ureinwohner im Südwesten des Landes bereit erklärt.

Ein entsprechendes Abkommen solle am Freitag in Window Rock im Bundesstaat Arizona unterzeichnet werden, teilten die Navajo und das Justizministerium in Washington am Mittwoch mit. Im Gegenzug für die Zahlung sollen die Navajo demnach Klagen im Zusammenhang mit der Nutzung von Stammesland durch die USA aufgeben.

Die Navajo sind mit mehr als 300.000 Angehörigen der größte Ureinwohnerstamm in den USA. Ihr Reservat erstreckt sich über mehr als 180.000 Quadratkilometer in den US-Staaten Arizona, New Mexico und Utah. Rund die Hälfte des Lands ist allerdings unter anderem für land- und forstwirtschaftliche Zwecke sowie zur Ausbeutung von Bodenschätzen verpachtet.

Über die Zahlungen hierfür gab es seit Jahrzehnten Streit. Die US-Tageszeitung The Washington Post gab an, bei der nun vereinbarten Entschädigungszahlung handle es sich um die höchste Summe, welche die US-Regierung jemals an einen einzelnen Stamm gezahlt habe. Im Rahmen ähnlicher Abkommen hatte Washington seit dem Jahr 2010 bereits mehr als zwei Milliarden Dollar an etwa 80 Stämme gezahlt.

25 Sep 2014

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