taz.de -- Neuer Palast des türkischen Präsidenten: Erdogan sagt Einweihung ab
Anders als geplant wurde der umstrittene neue Amtssitz Erdogans doch noch nicht eingeweiht. Grund sei das Grubenunglück in Ermenek, heißt es in Medien.
ISTANBUL afp | Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat am Mittwoch einen Staatsempfang zum Nationalfeiertag und zur Einweihung seines umstrittenen neuen Amtssitzes abgesagt. Grund sei das [1][Grubenunglück im südtürkischen Ermenek], sagte Erdogan laut der Nachrichtenagentur Anadolu. In der Grube werden nach einem Wassereinbruch 18 Bergleute vermisst. Erdogan will im Lauf des Tags den Unglücksort besuchen.
Erdogan absolvierte am Morgen den beim Nationalfeiertag obligatorischen Besuch am Mausoleum von Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk und nahm im neuen Präsidentenpalast die Glückwünsche von Politikern und anderen geladenen Gästen entgegen. Der für den Abend geplante Empfang, bei dem der als „Ak Saray“ (Weißer Palast) bekannte Bau offiziell eingeweiht werden sollte, wurde aber abgesagt. Das fast 300 Millionen Euro teure Gebäude auf einer Fläche von mehreren hunderttausend Quadratmetern ist umstritten, weil es trotz gerichtlicher Einsprüche errichtet wurde.
Die Bergleute in Ermenek werden seit Freitag unter Tage vermisst. Mehrere Arbeiter des Unternehmens machten Mängel bei den Sicherheitsvorkehrungen in dem Kohlebergwerk für das Unglück verantwortlich. Es handle sich bereits um die dritte Überflutung eines Stollen, sagten sie laut Presseberichten.
Im Mai waren bei einem [2][schweren Grubenunglück im westtürkischen Soma] 301 Bergleute ums Leben gekommen. Die Opposition wirft der türkischen Regierung vor, zu wenig zur Umsetzung bestehender Sicherheitsvorschriften zu unternehmen.
29 Oct 2014
LINKS
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Palast ohne Baugenehmigung und Mercedesflotte. Erdogans Lebensstandard bietet viel Angriffsfläche – doch richtig verwundbar macht ihn das nicht.
In der Nacht tauchen Bagger im Istanbuler Gezi-Park auf. Passanten glauben, es sei ein Testlauf für den Abriss und stoppen die Bauarbeiten.
Die Kritik des türkischen Präsidenten an einer Karikatur lässt die meisten Deutschtürken kalt. Politiker sind uneins über einen angemessenen Umgang.
Erdogan erzürnt sich über eine Karikatur eines deutschen Zeichnersduos. Er unterstellt Rassismus – dabei ist er aus der Türkei Schlimmeres gewohnt.
In mehr als 300 Metern Tiefe eingeschlossen: Noch immer gibt es keinen Kontakt zu den 18 Bergleuten im türkischen Ermenek. Präsident Erdogan reist zum Unglücksort.
Fünf Monate nach dem schwersten Bergbauunglück in der Geschichte der Türkei ist erneut eine Grube zur Falle geworden. 18 Bergarbeiter sind eingeschlossen.
Die Auseinandersetzungen zwischen Kurden, der Polizei und der Armee in der Türkei werden härter. Der Mord an drei Soldaten empört.
Das Istanbuler Kunsthaus Arter zeigt mit „The Roving Eye“ museumsreife zeitgenössische Kunst aus Südostasien.
Wegen vermeindlich regierungsfeindlicher Aktivitäten sind erneut Polizisten verhaftet worden. Sie sollen bei Abhöraktionen gegen Erdogan beteiligt gewesen sein.