taz.de -- Nordkorea lässt letzte US-Bürger frei: Hoffnung auf Sechsergespräche
Das Regime in Nordkorea hat die letzten beiden US-Bürger freigelassen, die es inhaftiert hatte. Offenbar hofft das Land auf neue Atom-Verhandlungen.
WASHINGTON afp | Die letzten beiden in Nordkorea festgehaltenen US-Staatsbürger sind wieder auf freiem Fuß. Kenneth Bae und Matthew Todd Miller seien freigelassen worden, teilte das US-Außenministerium am Samstag in Washington mit. Bae hatte zwei Jahre hinter Gittern verbracht, Miller sieben Monate.
Insgesamt waren in Nordkorea bis vor kurzem drei US-Bürger inhaftiert - nach Ansicht Washingtons wollte Pjöngjang damit politische Konzessionen erzwingen. Der erste von ihnen, Jeffrey Fowle, kam schon im Oktober frei. Die nordkoreanischen Behörden hatten ihm vorgeworfen, in einer Bar im nördlichen Chongjin eine Bibel zurückgelassen zu haben.
Miller wurde Mitte September wegen des Vorwurfs „feindseliger Akte“ zu sechs Jahren Arbeitslager verurteilt, weil er bei der Einreise sein Visum zerrissen und Asyl in dem kommunistischen Staat gefordert haben soll. Der dritte US-Bürger, Kenneth Bae, war bereits im November 2012 festgenommen und wegen der angeblichen Planung eines Umsturzes zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden.
Das abgeschottete Nordkorea hofft auf eine Wiederaufnahme der sogenannten Sechsergespräche zum umstrittenen Atomprogramm des kommunistischen Landes. Washington vertrat bislang jedoch die Linie, dass Pjöngjang sich zunächst bereit erklären müsse, über atomare Abrüstung zu verhandeln.
Nach dem Koreakrieg von 1950 bis 1953 unterzeichneten die USA und Nordkorea lediglich ein Waffenstillstandsabkommen, aber keinen Friedensvertrag. Die Grenze zwischen Nord- und Südkorea zählt zu jenen mit der stärksten Militärpräsenz weltweit. Pjöngjang reagiert regelmäßig empört auf gemeinsame Militärübungen der USA mit Südkorea.
8 Nov 2014
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