taz.de -- Tödliche Sterilisierungen in Indien: Weitere Verantwortliche in Haft

Nach tödlichen Pannen bei Sterilisierungen ist der leitende Medikamenten-Versorger inhaftiert worden. Zuvor kam es zu einer Festnahme des verantwortlichen Chirurgs.
Bild: Ein indischer Familienvater sitzt mit seinen Kindern zusammen. Seine Frau hat die Sterilisations-OP nicht überlebt.

NEU DELHI ap | Nach den tödlich verlaufenen Sterilisierungen in Indien ist auch der Leiter des Unternehmens festgenommen worden, das die betroffenen Frauen mit Medikamenten versorgt haben soll. Die Nachrichtenagentur Press Trust of India berichtete am Freitag, Ramesh Mahawar und seinem ebenfalls in Gewahrsam genommenen Sohn werde Betrug vorgeworfen.

83 Frauen hatten sich am Samstag im Rahmen einer Regierungskampagne einer Sterilisierungs-OP unterzogen und waren noch am selben Tag nach Hause geschickt worden. Dutzende erkrankten, 13 starben. Der Chirurg, der operiert hatte, wurde am Mittwochabend festgenommen.

Er bestritt eine Schuld und machte für die Todesfälle die Medikamente verantwortlich, die den Opfern nach der Operation verabreicht worden seien. Die Behörden untersuchen jetzt, ob verunreinigte Antibiotika und Schmerzmittel eine Rolle spielten.

Die kostenlosen und von der Regierung geförderten chirurgischen Eingriffe sollen dazu beitragen, das rasante Bevölkerungswachstum in Indien einzudämmen. Der Subkontinent zählt bereits 1,3 Milliarden Einwohner.

14 Nov 2014

TAGS

Indien
Sterilisation
Gesundheit
Festnahmen
Indien
Sterilisation
Narendra Modi
Indien
Indien

ARTIKEL ZUM THEMA

Tote nach Sterilisierungen in Indien: Für acht Euro und einen neuen Sari

In Indien wurden in zwei Jahren über vier Millionen Frauen sterilisiert. An den Folgen dieser Geburtenkontrolle sterben viele.

Tote nach Sterilisierung in Indien: Flüchtiger Arzt gefasst

Nachdem 13 Frauen in Indien nach Sterilisierungen gestorben sind, ist der verantwortliche Arzt festgenommen worden. Er beteuert, unschuldig zu sein.

Kabinettsumbildung in Indien: Der allererste Yoga-Minister

Indiens Premier Narendra Modi ist ein bekannter Yoga-Fan. Die neueste Regierungsumbildung nutzte er, um einen Minister für die Lehre zu ernennen.

Sexuelle Gewalt in Indien: Vergewaltiger auf freiem Fuß

Drei Männer, die im Frühjahr wegen der Vergewaltigung und Tötung zweier Cousinen festgenommen wurden, sind wieder frei. Sie zahlten eine Kaution von 2.500 Euro.

Verschärftes Sexualstrafrecht in Indien: Männer klagen über harte Strafen

Vor zwei Jahren löste die Massenvergewaltigung einer Frau Entsetzen aus. Seitdem werden in Indien schärfere Strafen verhängt. Einige Männer fühlen sich als Opfer.