taz.de -- Kolumne Besser: Antwort auf „Pegida“ gefunden
„Pegida“ will man sich nicht mal im Internet näher anschauen. Bei der „virtuellen Tour“ durch Özgida hingegen gibt’s sogar Musik.
Erst [1][„Pegida“ in Dresden], jetzt „Dügida“ in Düsseldorf, „Bogida“ in Bonn, „Kagida“ in Kassel, „Mügida“ in München und sogar – kein Scherz – „Ogida“ in Ostfriesland. Sind Sie von diesen rechtspopulistischen Aufmärschen auch schon ganz verwirrt? Hier kommt die Lösung: Özgida.
Die haben auch ein besseres und größeres Angebot als die immer selbe braune Sülze. (Gerade wieder: Rinderschinken „Pastirma“, 100 g, 2,79 Euro. Gekochte Maronen, 200 g, 2,29 Euro. Türkischer Mokka 250g, 3,49 Euro. Und sogar Bio Beluga Linsen, 500 g, 3,19 Euro.)
Der „Multikulti-Supermarkt“ befindet sich in der Hauptstraße in Berlin-Schöneberg, bietet aber auch eine [2][„virtuelle Tour“ im Internet] an (mit orientalischer Musik!).
Und Özgida ist nicht die einzige Alternative zu „Pegida“. Eine weitere ist [3][Eurogida], mit Filialen in elf der ehemals zwölf Westberliner Bezirke. (Nur nicht in Zehlendorf. Und keine einzige in Ostberlin.) Dort gerade im Angebot: Getrocknete Feigen 500 g, 2,49 Euro, Putengulasch, 1 kg, 4,49 Euro, Clementinen, Spanien/Griechenland, 1 kg, 0,99 Euro.
Sicher würden sich massenweise Özgida oder Eurogida-Tüten prima auf Gegendemonstrationen gegen „Pegida“ etcetera machen. Oder an Fenstern, wenn diese Spackoaufmärsche dort vorbeiziehen. Noch eine Alternative: [4][Algida], wie Langnese-Eis u.a. in der Türkei, Italien und Griechenland heißt.
Gefällt Ihnen die Idee, die dem Kollegen Thomas Blum [5][vom Neuen Deutschland] und mir kam? Dann machen Sie doch einfach.
Besser: Özgida. Oder Eurogida. Oder Algida.
9 Dec 2014
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