taz.de -- Die Wahrheit: Die Weihnacht
Normalerweise ist donnerstags Gedichtetag auf der Wahrheit. An Heiligabend darf sich die Leserschaft an einem Poem über das Fest der Feste erfreuen.
Nicht ist die Weihnacht, wie die Menschen glauben,
Stillfromme Nacht, da uns ein Kindelein
Geboren ward im frohen Kerzenschein,
Derweil Schaf, Ochs und Esel grunzend schnauben.
Die Weihnacht ist wie eine Knoblauchzehe,
Die lange liegt und dann ins Essen springt
So wie ein Tiger: plötzlich. Und schon stinkt
Der schöne Eintopf wie der Schweiß der Rehe,
Die vor den Orcas fliehen und den Schlangen
In jenes Dickicht, da der Grizzlybär
„Wer jetzt kein Haus hat, der baut keines mehr“
Versonnen spricht zum Klang der Bambusstangen,
Die ihm die wilden Winde annoncieren,
Kling, klingeling. Frau Merkel würgt den Luchs.
Am rechten Bildrand koksen Floh und Fuchs.
So ist die Weihnacht: schwer zu illustrieren…!
24 Dec 2014
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