taz.de -- Streik bei Amazon: Verdi setzt auf Konfrontation

Auch am fünften Streiktag legen Mitarbeiter des Versandhändlers Amazon die Arbeit nieder. Eine Einigung ist nicht in Sicht.
Bild: „Wir sind unberechenbar geworden“, erklärte Verdi-Gewerkschaftssekretär Karsten Rupprecht in Rheinberg.

RHEINBERG/WERNE dpa | Erneut streiken die Mitarbeiter des Versandhändlers Amazon am Freitag. In Rheinberg am Niederrhein beteiligen sich etwa 700 Beschäftigte an dem Ausstand, im westfälischen Werne sind es laut Gewerkschaft Verdi rund 150 Streikende. Der Streiktag ist der fünfte Tag in Folge.

Verdi hatte die Mitarbeiter in Logistikzentren in Hessen, Sachsen, Bayern und Nordrhein-Westfalen dazu aufgerufen, mit Beginn der Frühschicht am Freitagmorgen die Arbeit niederzulegen. „Wir müssen den Druck auf Amazon erhöhen“, erklärte Verdi-Gewerkschaftssekretär Karsten Rupprecht in Rheinberg.

Die Streiks sollen bis einschließlich Samstag und womöglich auch darüber hinaus fortgesetzt werden. Verdi setzt auf Konfrontation: „Wir sind unberechenbar geworden“, sagte Rupprecht. Die Mitarbeiter seien erbost darüber, dass Amazon den Streik kleinrede, so die Gewerkschaft.

Einigung nicht in Sicht

Verdi will bei Amazon einen Tarifvertrag zu den Konditionen des Einzelhandels durchsetzen. Amazon lehnt das strikt ab. Der US-Konzern sieht sich selbst als Logistiker. Die Bezahlung der Mitarbeiter in den neun deutschen Versandlagern liege am oberen Ende dessen, was in der Logistik-Branche üblich sei. Eine Einigung ist nicht in Sicht - Verdi ruft schon seit 2013 immer wieder zu Ausständen auf.

Der neue Streik läuft seit Montag. Am Donnerstag beteiligten sich nach Verdi-Angaben deutschlandweit mehr als 2400 Beschäftigte. Das Unternehmen sprach dagegen von „weniger als 2000“ Streikenden. Amazon sieht keine Auswirkungen auf Lieferungen im Weihnachtsgeschäft.

19 Dec 2014

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