taz.de -- New Yorks Bürgermeister und die Polizei: Protest auf dem Friedhof

Bill de Blasio, Bürgermeister von New York, fordert die Polizei zur Zusammenarbeit auf. Zuvor hatten Polizisten ihm demonstrativ den Rücken zugekehrt.
Bild: Von den versammelten New Yorker Polizisten machte nur einer bei der Protestaktion gegen den Bürgermeister nicht mit

NEW YORK dpa/afp | Nach neuer Kritik von Polizisten hat New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio die Polizei zur Zusammenarbeit mit den städtischen Behörden aufgerufen. Bei einer Trauerfeier für einen erschossenen Kollegen am Sonntag hatten erneut zahlreiche Beamte dem Bürgermeister den Rücken gekehrt.

„Lasst uns darüber reden, wo wir als Stadt hinwollen“, sagte De Blasio am Montag. „Die Menschen wollen, dass wir zusammenkommen. Die Menschen glauben, dass wir es besser machen können.“

Der Bürgermeister hatte Verständnis für die Demonstrationen gegen Polizeigewalt geäußert. Auf Kritik stieß auch, dass er seinem Sohn öffentlich den Rat gab, im Umgang mit Polizisten vorsichtig zu sein. Der Bürgermeister ist mit einer Afroamerikanerin verheiratet. Er ordnete an, dass New Yorks Polizisten künftig Kameras am Körper tragen, damit ihr Verhalten kontrolliert werden kann. Polizisten warfen ihm daraufhin fehlende Solidarität vor.

Im Dezember waren zwei Polizisten erschossen worden. Der Täter hatte zuvor in sozialen Netzwerken Drohungen gegen die Polizei ausgestoßen, nachdem Polizisten zwei Schwarze erschossen hatten. Er nahm sich anschließend selbst das Leben.

In den vergangenen zwei Wochen haben Polizisten offensichtlich aus Protest nur halb so viele Verdächtige festgenommen als sonst, die Zahl der Strafzettel ging um 90 Prozent zurück, wie die New York Times am Montag berichtete.

6 Jan 2015

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