taz.de -- Rücktritt des italienischen Präsidenten: Abgang eines Krisenmanagers

Giorgio Napolitano hat nach fast neun Jahren sein Amt abgegeben. Der 89-Jährige gab sein Alter als Grund an. Ein mehrheitsfähiger Kandidat ist nicht leicht zu finden.
Bild: Giorgio Napolitano bei einer Pressekonferenz in Rom: Gedanklich weilt er wohl schon im Rentnerhimmel.

ROM dpa | Der italienische Staatspräsident Giorgio Napolitano ist wie erwartet zurückgetreten. Der 89-Jährige unterzeichnete am Mittwoch nach fast neun Jahren im Amt seinen Rücktritt, teilte der Quirinalpalast in Rom mit.

Premierminister Matteo Renzi muss nun einen mehrheitsfähigen Kandidaten für das höchste Staatsamt präsentieren, damit das krisengeschüttelte Italien nicht wie bei der vorigen Präsidentenwahl in politische Turbulenzen gerät. Bereits in seiner Neujahrsansprache hatte Napolitano angekündigt, aus Altersgründen abzutreten.

Bis ein neues Staatsoberhaupt gefunden ist, übernimmt Senatspräsident Pietro Grasso die Funktion.

Napolitano war seit Mai 2006 im Amt und war in chaotischen politischen Zeiten der Krisenmanager. Er stand für Stabilität und war bei der Bildung mehrerer Regierungen entscheidend beteiligt.

Eigentlich wollte er schon im April 2013 das Amt abgeben - doch nachdem zwei Kandidaten bei der Präsidentenwahl gescheitert waren, ließ er sich zu einer weiteren Amtszeit überreden. Renzi hatte gewarnt, dass sich dieses Wahl-Debakel nicht wiederholen dürfe.

14 Jan 2015

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