taz.de -- Feier zum Ende des Zweiten Weltkriegs: Kim Jong Un plant Moskaureise

Zum ersten Mal seit seiner Machtübernahme reist Kim Jong Un ins Ausland. Er wird Russland noch vor seinem engsten Verbündeten China besuchen.
Bild: Möchte mit den Russen feiern: Kim Jong Un.

SEOUL rtr | Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hat seine Teilnahme an den Feierlichkeiten zum Ende des Zweiten Weltkrieges im Mai in Moskau bestätigt. Mehr als zwanzig Staats- und Regierungschefs hätten zugesagt, Kim sei unter ihnen, sagte ein Sprecher des russischen Präsidialamtes der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap am Mittwoch.

Es wäre der erste offizielle Auslandsbesuch Kims seit seiner Machtübernahme im Jahr 2011. Damit würde Kim Russland voraussichtlich noch vor seinem engsten Verbündeten China besuchen. Russland hatte Kim im Dezember nach Moskau eingeladen, wo am 9. Mai der 70. Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland gefeiert wird.

Russland und das international weitgehend isolierte Nordkorea bemühen sich um eine Vertiefung ihrer Kontakte, seit sich die Beziehungen zwischen Nordkorea und China abgekühlt haben. Hintergrund dafür ist ein dritter Atomtest im Jahr 2013, den die kommunistische Führung in Pjöngjang trotz internationaler Drohungen und UN-Sanktionen vollziehen ließ.

Nordkorea unterstützt Russland in der Ukraine-Krise. Russland ist zudem daran interessiert, seine Erdgasexporte nach Südkorea auszubauen. Dazu will das Energieunternehmen Gazprom eine Leitung durch Nordkorea bis in den Süden verlegen. Nordkorea baut seinerseits auf die Unterstützung der Vetomacht Russland im UN-Sicherheitsrat, wo die nordkoreanische Führung immer wieder wegen Verletzung der Menschenrechte in der Kritik steht.

28 Jan 2015

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