taz.de -- Serbischer Generalstabschef beschuldigt: Kriegsverbrechen im Kosovo
Der jetzige serbische Generalstabschef soll im Kosovo in Kriegsverbrechen verwickelt gewesen sein. Das wirft ihm das Belgrader Menschenrechtszentrum vor.
BELGRAD dpa | Der aktuelle serbische Generalstaatschef Ljubisa Dikovic ist schwerer Kriegsverbrechen beschuldigt worden. Er soll die 37. Motorisierte Brigade der Armee befehligt haben, die im April und Mai 1999 im Kosovo in vier Dörfern massenhaft Albaner vertrieben und ermordet hatte, [1][berichtete das Menschenrechtszentrum] in Belgrad am Donnerstag.
Dabei seien die Frauen und Kinder ins benachbarte Albanien deportiert und die Männer umgebracht worden. Die Staatsanwaltschaft wurde aufgefordert, schnellstens Ermittlungen aufzunehmen.
Das von der EU, den USA sowie von politischen Stiftungen und westlichen Botschaften finanzierte Zentrum besitze umfangreiche militärische Dokumente und Zeugenaussagen, die die Vorwürfe gegen Dikovic belegten, sagte Direktorin Sandra Orlovic vor der Presse. Die Ermordeten seien später an anderen Stellen in Massengräbern verscharrt worden. 52 von ihnen seien im Vorjahr aus dem Grab Rudnica bei der südserbischen Stadt Raska exhumiert worden.
Schon vor drei Jahren hatte das Menschenrechtszentrum ähnliche Vorwürfe erhoben, die jedoch mit deutlich weniger Dokumenten belegt waren. Damals hatte Dikovic Klage erhoben. Unklar blieb zunächst, was aus diesem Gerichtsverfahren geworden ist.
29 Jan 2015
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