taz.de -- Ehrung für Peter Handke: Jetzt ohne Publikumsbeschimpfung
Der österreichische Schriftsteller bekam für sein Gesamtwerk den Else-Lasker-Schüler-Preis. Er wird vom Land Rheinland-Pfalz verliehen.
KAISERSLAUTERN dpa | Für sein Gesamtwerk hat der österreichische Schriftsteller Peter Handke den Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis erhalten. „Seine Bücher sind frei von routinierten Kniffen. Mit jedem Werk macht er sich auf, um sich selbst und die Welt zu entdecken“, sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) laut Mitteilung bei der Vergabe am Sonntag im Pfalztheater in Kaiserslautern. Handke wurde unter anderem mit dem Sprechstück „Publikumsbeschimpfung“ (1966) bekannt.
Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wird seit 1993 von der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur vergeben. Sie soll die deutschsprachige Dramatik fördern und zählt zu den höchstdotierten Dramatikerpreisen Deutschlands. Ausgezeichnet wurden bislang unter anderem René Pollesch (2012), Roland Schimmelpfennig (2010) und Elfriede Jelinek (2003).
Handke sei ein renommierter Dramenautor, der mit seinen innovativen Stücken über Jahrzehnte hinweg die Bühnensprache in Deutschland und Österreich bereichert und verändert habe, hatte die Jury die Vergabe an den 72-Jährigen begründet.
Handke sei ein durchaus umstrittener und streitbarer Autor, dessen Engagement für Serbien und dessen Kritik an der Medienberichterstattung vehemente Debatten ausgelöst habe. Dies schmälere aber seine Verdienste nicht.
1 Feb 2015
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