taz.de -- Die Wahrheit: Traurige Güterzüge

Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über Waggons zum Weinen erfreuen.
Bild: Traurige Güterzüge.

Sah man früher Güterzügen

wartend zu an einem Gleise,

tat man es meist mit Vergnügen

als ein Zeuge einer Reise

von so unterschiedlich vielen

Dingen hin zu ihren Zielen.

Loren voller Eierkohlen,

die hoch bis zum Stromdraht quollen,

hingen an Waggons mit Bohlen,

ach, mit ganzen Wäldern vollen!

Und dazwischen folgten Trecker

zugbereit dem Ruf der Äcker.

Brauereien ließen Wagen

Werbung machen fürs Gebraute

und den Schriftzug vorwärts tragen,

den ein ganzes Land beschaute.

Jeder Zug war ein Verheißen

unterwegs auf kühlen Gleisen.

Heute rumpeln über Weichen

nur Container ohne Ende,

die sich grubenbahnhaft gleichen;

kein Versprechen ziert die Wände.

Siehst du von den Zügen einen,

siehst du alle und musst weinen.

9 Apr 2015

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Umbach

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