taz.de -- Rassistische Polizeigewalt in den USA: Klage für Gerechtigkeit

Michael Browns Eltern wollen die Stadt Ferguson wegen rechtswidriger Tötung verklagen. Ihr Sohn war von einem weißen Polizisten erschossen worden.
Bild: Die Mutter von Michael Brown bei einer Pressekonferenz in Dellwood

ST. LOUIS ap | Die Eltern des von einem weißen Polizisten erschossenen jungen Afroamerikaners Michael Brown wollen die Stadt Ferguson verklagen. Das teilten die Anwälte der Familie am Mittwochabend mit. Demnach soll die Klage wegen rechtswidriger Tötung am Donnerstag eingereicht werden. Den Schritt hatten Browns Mutter Lesley McSpadden und Vater Michael Brown Senior bereits Anfang März angekündigt.

Der Polizist Darren Wilson hatte am 9. August in der US-Kleinstadt Ferguson den unbewaffneten Brown erschossen. Später gab der Beamte an, aus Notwehr auf den gewaltbereiten Teenager gefeuert zu haben. Einigen Zeugen zufolge wollte sich der Jugendliche jedoch nur ergeben und hatte die Hände gehoben.

Der Fall löste gewaltsame Proteste und eine hitzige Debatte über den Umgang der Polizei mit dunkelhäutigen Männern aus. Später sah ein Geschworenengericht von einer Anklage gegen Wilson ab, was neue Ausschreitungen zur Folge hatte. Auch das Justizministerium schaltete sich ein und prüfte den Fall auf Bürgerrechtsverletzungen, sah jedoch schließlich von einer Strafverfolgung Wilsons ab.

Zuletzt veröffentlichte das Ministerium jedoch einen drastischen Bericht, in dem rassistische Vorurteile der Polizei von Ferguson und systematische Schikane von dunkelhäutigen Bürgern enthüllt wurden. Zudem legte der Report ein von Profitgier getriebenes Justizsystem offen, das oft Afroamerikaner ins Visier genommen haben soll. Etliche Behördenvertreter nahmen in der Folge ihren Hut, darunter der Polizeichef und ein Richter. Ein Gerichtsbediensteter wurde wegen rassistischen E-Mails gefeuert.

23 Apr 2015

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