taz.de -- Karikaturen-Wettbewerb in den USA: Anschlag auf Anti-Islam-Ausstellung
10.000 Dollar sollte es für die beste Mohammed-Karikatur geben. Doch Bewaffnete griffen die Veranstaltung im US-Staat Texas an – und wurden erschossen.
DALLAS dpa | Zwei Unbekannte haben am Sonntag am Rande einer anti-islamischen Veranstaltung im US-Staat Texas das Feuer eröffnet. Sie wurden dann von Polizisten erschossen, wie US-Medien am Abend (Ortszeit) unter Berufung auf Behördenangaben berichteten. Demnach untersuchten Bombenexperten in der Nacht zum Montag noch das Fahrzeug der beiden Angreifer – besorgt, dass es Sprengstoff enthalten könnte. Das Gelände wurde weiträumig abgesperrt.
Den Berichten zufolge ereignete sich der Vorfall vor einem Gebäude in Garland, in dem eine umstrittene Ausstellung von Mohammed-Karikaturen gezeigt wurde. Gastgeber der Veranstaltung war die New Yorker American Freedom Defense Initiative, eine Organisation, die als extrem rechts und anti-islamisch gilt. Als Redner war der niederländische Islamkritiker Geert Wilders eingeladen.
Satirische Abbildungen des Propheten Mohammed werden von vielen Muslimen abgelehnt. Im Januar waren bei einem Anschlag islamistischer Terroristen auf das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“, das wiederholt Mohammed-Karikaturen veröffentlicht hatte, zwölf Menschen ums Leben gekommen.
Den Medienberichten zufolge fuhren die beiden Männer vor dem Gebäude in Garland vor und schossen auf einen Wachmann. Dann seien sie bei einem Feuergefecht mit Polizisten getötet worden. Weil die Veranstaltung so umstritten gewesen sei, habe es starke Sicherheitsvorkehrungen gegeben, berichtete unter anderem der Sender MSNBC. Demnach hielt der Veranstalter am Sonntagabend einen Wettbewerb ab, bei dem ein Preis von 10.000 Dollar für die beste Mohammed-Karikatur ausgesetzt war.
4 May 2015
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Handelten die Angreifer auf direkten Befehl des IS? Politiker hegen Zweifel und vermuten Einzelgänger hinter der Attacke auf die Ausstellung.
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) steckt nach eigenen Angaben hinter dem Anschlag auf die Karikaturen-Ausstellung in Garland. Sie drohte mit weiteren Angriffen.
In den USA boykottierten Autoren eine Auszeichnung für „Charlie Hebdo“. Widerstand gegen Fanatismus sei keine Islamophobie, antworten Franzosen.
Das amerikanische PEN-Zentrum schmeißt einen Gala-Abend. Schriftsteller boykottieren ihn, denn „Charlie Hebdo“ sollte einen Preis bekommen.
Die Polizei hat wohl zufällig einen Anschlag auf eine Kirche verhindert und einen Mord entdeckt. Der mutmaßliche Täter war durch eine Verletzung aufgefallen.
Warum die Blasphemie des Magazins nichts mit Rassismus zu tun hat: Postum erscheint das Manifest des „Charlie“-Herausgebers Stéphane Charbonnier.