taz.de -- Demo gegen AfD-Veranstaltung im Rathaus: Alle gegen Alice

Die AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel trat im Hamburger Rathaus auf. 16.000 Menschen demonstrierten dagegen – 64 mal so viele wie angemeldet.
Bild: Kurz vorm Rathaus war Schluss: Der Demonstrationszug gegen den Auftritt von Alice Weidel

Hamburg taz | Mehr als 16.000 Menschen haben am Donnerstagabend in der Hamburger Innenstadt gegen den Auftritt von [1][AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel] im Hamburger Rathaus demonstriert. Unter dem Motto „Alle gegen Faschismus! Alle gegen Alice Weidel“ zogen sie vom Hauptbahnhof bis zu den [2][Absperrungen der Bannmeile rund um den Rathausmarkt]. Aufgerufen hatte ein Bündnis von Gewerkschaften, Verbänden, linken Gruppen und zivilgesellschaftlichen Organisationen.

Mitarbeiter der Bahn beobachteten den Beginn des Demonstrationszuges aus ihren Fenstern im Hauptbahnhof am Steintordamm. „Hoch die internationale Solidarität“, rief einer von ihnen klatschend, der Demozug nahm den Slogan im Sprechchor auf. „Alice, deine Lügen säen Hass“, war auf einem Plakat zu lesen.

Das [3][Hamburger Bündnis gegen Rechts], hatte zur Hauptdemonstration nur 250 Teilnehmende angemeldet, geht aber im Nachhinein von 20.000 aus. Die Polizei hat „mehr als 16.000“ gezählt. Sie zogen in Richtung Reesendamm, wo eine Abschlusskundgebung stattfand.

Laut Angaben eines Polizeipressesprechers schützte ein Großaufgebot von rund 1.500 Polizist*innen den Auftritt der AfD-Spitzenkandidatin. Um das Rathaus war eine Bannmeile mit Absperrgittern gesichert. Dort sei es vereinzelt zu Versuchen gekommen, die Absperrung zu durchbrechen, berichtet Deniz Celik, der als parlamentarischer Beobachter der Hamburger Linksfraktion vor Ort war. Die Polizei habe mit [4][Pfefferspray und körperlicher Gewalt] reagiert. Trotz der weitgehend friedlichen Lage rückte die Polizei mit Wasserwerfern an, die allerdings nicht zum Einsatz kamen.

„Bedürfnis, ein Zeichen gegen die AfD zu setzen“

„Die Empörung ist groß in der Stadt“, sagt Celik. Die AfD heize Hamburg mit Remigrationsforderungen auf – „da muss möglich sein, dass eine Demo energisch wird“. Er sei beeindruckt, dass trotz der kalten Jahreszeit so viele Menschen erschienen sind. „Das zeigt: Es gibt in Hamburg ein großes Bedürfnis, ein Zeichen gegen Faschismus, die AfD und ihre hetzerische Rhetorik gegen Minderheiten zu setzen.“

Auch Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) positionierte sich und bezeichnete die AfD auf der Plattform X als „ungebetene Gäste“ im Rathaus. Er erinnerte an die Hamburgische Verfassung, die von „Vielfalt und Weltoffenheit“ spricht.

Die nächste AfD-Veranstaltung in Hamburg soll bereits am 26. Januar stattfinden. Der Co-Bundesvorsitzende Tino Chrupalla soll in der Harburger Friedrich-Ebert-Halle sprechen. Vermieter ist die Gebäudemanagement Hamburg GmbH (GMH). Das Hamburger Bündnis gegen Rechts fordert die städtische Betreibergesellschaft der Konzerthalle in einem [5][offenen Brief] dazu auf, den Vertrag mit der AfD „unverzüglich zu kündigen“. Das Bündnis weist darauf hin, dass es die GMH schon vor acht Jahren aufgefordert habe, nicht an die AfD zu vermieten.

17 Jan 2025

LINKS

[1] /AFD-Parteitag-in-Riesa/!6060919
[2] /Proteste-verunsichern-Verwaltung/!6058638
[3] https://www.hbgr.org/
[4] /Protest-gegen-AfD-Parteitag/!6058447
[5] http://www.hbgr.org/aktuelle-meldungen/7441-finanzsenator-rote-und-gruene-staatsraet-innen-vermieten-an-die-afd

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Sabrina Bhatti

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