taz.de -- Kolumne Unendliche Geschichte
Der Nürnberger Prozess ist in Russland ein Baustein des nationalistischen Geschichtsbildes. Für Verbrechen des Sowjetstaats hat das keinen Platz.
Zensur hat jahrzehntelang das Leben von Autoren, Lesern und Zuschauer vergiftet. Auch unter Putin wird sie zunehmen. Und damit der Widerstand.
Die aktuellen Drohnenflüge über Polen erinnern an den Einmarsch sowjetischer Truppen in Polen und an die Instrumentalisierung des Gedenkens.
Drei Tage dauerte 1991 ein Putsch an, der den Untergang des Sowjetimperiums verhindern sollte. Heute erinnert der Staatsstreich an verpasste Chancen Russlands.
Die Logik von 1937 lebt im Schatten des Kreml weiter. Von Stalins „Säuberungen“ bis zu Putins Repressionen.
Im Berliner Babylon-Kino wurde der Film „Alexander Newski“ anlässlich des „Tags der Befreiung“ gezeigt. Dies blieb nicht ohne Proteste.
Was in der sogenannten „Helsinki-Schlussakte“ bei der OSZE 1975 beschlossen wurde, war für sowjetische Dissidenten sehr wichtig. Eine Erinnerung.
Putin nutzt den lang als stillen Gedenktag gefeierten 9. Mai für Sowjetpropaganda, Stalinverklärung und Militarismusshows.
Menschen brauchen die ganze Wahrheit. Michail Gorbatschow lieferte den Russen diese in einer Rede 1991. Damals dachte man, die Wende sei vollzogen.
Am 5. März 1953 wurde der Tod von Josef Stalin publik. Gestorben schien der sowjetische Diktator erst 1989. Zuletzt geistert er wieder durch Russland.