taz.de -- Western
Für Sergio Leone spielte sie das Lied vom Tod, für Visconti die Frau, die Männern den Kopf verdreht. Als Feministin engagierte sie sich für MeToo.
Wer sich lieb hat, greift zur Massagepistole: mit ihr hat die gewaltvolle Gesellschaft ihren Stellvertreter in der sanften Massagesphäre gefunden.
Wenn John-Wayne-Epigonen mit albernen maskulinistischen Disruptionsfantasien unsere Gesellschaft aufmischen wollen, wehrt sich das Individuum.
Gelungener Filmessay: In „Henry Fonda for President“ verknüpft Alexander Horwath die Geschichten des Hollywoodstars und der USA äußerst unterhaltsam.
„Haciendado – Blutige Ehre“ und „Texas Kid, mein Bruder“ – lange als Pferdeoper verspottet, bietet das Westerngenre auch anspruchsvolle Graphic Novels.
Ein Dokumentaressay von Johan Gimonprez erzählt vom Ende der Kolonialzeit im Kongo. Und auch in John Fords „The Searchers“ geht es um Rassismus.
Western ‚irgendwie anders‘ ist in jüngerer Zeit ein beliebter Ansatz. Kevin Costner erprobt das mit dem mehrteiligen Epos „Horizon“.
Viggo Mortensens Western „The Dead Don't Hurt“ ist ein erfrischender Blick aufs Genre. Er erzählt von zwei Liebenden in einer brutalen Welt.
Ein Mantel-und-Degen-Sechsteiler aus Italien funktioniert wie ein Videospiel. Und macht durchaus Spaß. Politische Implikationen gibt es aber auch.
Faouzi Bensaïdis poetisches Roadmovie „Déserts“, gedreht im Süden Marokkos, beginnt als Sozialsatire. Es endet als melodramatische Phantasmagorie.
„King’s Land“ erzählt in imposanten Bildern von der Urbarmachung der dänischen Halbinsel Jütland. In der Hauptrolle ist Mads Mikkelsen.
Milan Peschel bringt in Schwerin einen Westerndiskurs auf die Bühne. Die Hauptfigur kommt zwar nicht, dafür gewinnt ein Hund die Herzen des Publikums.
Alexander Horwaths Film „Henry Fonda for President“ setzt ein Denkmal für einen Schauspieler. Es geht um Bilder zivilisierter Männlichkeit (Forum).
Im Comic „Rantanplans Arche“ muss der Cowboy das Abenteuer Veganismus bestehen. Und er bekommt es mit militanten Tierschützern zu tun.
Revolverheld im Krisenmodus: Comicautor Bruno Duhamel dekonstruiert in seiner Westernparodie „Falsche Fährten“ Mythen des „Wilden Westens“.
Regisseur Jordan Peele verrührt in „Nope“ Science-Fiction, Western und Rassismus. Heraus kommt aufgeklärtes, bilderstarkes Popcornkino.
Regisseurin Jane Campion hat mit „The Power of the Dog“ einen Silbernen Löwen gewonnen. Frauen seien in Wettbewerben immer noch unterrepräsentiert, sagt sie.
Lidokino 3: Jane Campion kehrt zurück mit einem hinterhältigen Western. In den Hauptrollen: Benedict Cumberbatch, Kirsten Dunst und Leder.
Kelly Reichardts Neo-Western „First Cow“ erzählt mit leichter Hand von Frühkapitalismus und toxischer Männlichkeit. Ohne weibliche Hauptrollen.
Schwarze Cowboys und -girls waren in der Geschichte der USA stets von politischer Bedeutsamkeit – in Hollywood aber immer marginalisiert.
Vor 50 Jahren kamen mit „Dirty Harry“ und „French Connection“ zwei Cop-Thriller ins Kino. Heute wirken sie wie die Vorboten reaktionärer Politik.
Der Film „Neues aus der Welt“ von Paul Greengrass erinnert an Western. Warum er dieses Genre für aktuell hält und wie er auf Helena Zengel stieß.
Ab Samstag spielen die Theater wieder. Die Volksbühne machte den Aufschlag mit dem „Kaiser von Kalifornien“ von Alexander Eisenach.
Seit den 70er Jahren ist der „Wilde Westen“ ein Game-Thema. Meist beschränken sich die Spiele auf Klischees. Allmählich wird die Legende hinterfragt.
Der Western erlebt im französischen Comic ein Comeback. Die Lektüre gleicht irren Achterbahnfahrten.
Der Tatort hat Sommerpause, der Polizeifilm nicht. Zeit, mal auf einen richtigen Krimi zu schauen, auch wenn es ein Western ist.
Kelly Reichardts „First Cow“ ist ein ruhig erzählter Western über zwei Außenseiter. Er stellt genretypische Gewissheiten neu infrage.
Ein Abgesang auf die goldene Zeit des Hollywood-Western: Quentin Tarantinos Film ist immer dann am besten, wenn er sich nicht um die Handlung schert.
1.300 DVDs, 18.000 Fotos, Pappaufsteller und Lego-Figuren: Die Bremer Dennis und Eric Heyse gehören zu den größten Fans von Bud Spencer und Terence Hill.
Mit extrem diverser Besetzung kommt Verena Brauns Comic-Fabel „Adamstown“ ins Kino. Ein inklusives Projekt über Heimat, Rassismus und das Kapital.
Jacques Audiards Westernparodie „The Sisters Brothers“ erzählt grandios von der zutiefst menschlichen Suche nach einer besseren Realität.
Er bleibt der große Drama-King: Ennio Morricone, der Erneuerer der Filmmusik, spielt sein letztes Deutschlandkonzert in Berlin.
Soziale Verschiebungen im Blick: Warwick Thorntons australischer Western „Sweet Country“ erzählt detailreich von einen Aborigine-Farmhelfer.
Romantisches Außenseitertum: Der halbdokumentarische Film „The Rider“ erzählt von einem Rodeo-Talent, das nach einem Unfall umsatteln muss.
In John Caroll Lynchs Regiedebüt „Lucky“ ist Schauspieler Harry Dean Stanton ein letztes Mal zu sehen. Der Film verbeugt sich vor dem Darsteller.
Spiel mit dem politisch Unkorrekten: „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ von Martin McDonagh ist für sieben Oskars nominiert.
In seinem Film „Brimstone“ treibt Martin Koolhoven das Patriarchat ins sadistische Extrem. Dabei schafft er es aber nie auf eine analytische Ebene.
Netflix versucht sich an einem Western. Dahinter steht niemand Geringeres als Regisseur Steven Soderbergh. Der bedient sich hemmungslos bei alten Mythen.
Valeska Grisebachs „Western“ dreht sich um deutsche Bauarbeiter in Bulgarien. Es geht auch um Männlichkeitsfantasien in homosozialen Räumen.
Eine italienische Serie mit Terence Hill im Bayerischen Fernsehen? Ganz genau. In seiner Altersrolle ist der Haudegen milde geworden.
Vagabund und Country-Barde Digger Barnes hat sein viertes Album „Near Exit 27“ veröffentlicht. Nun ist der Hamburger Musiker auf Tour.
Cowboys auf Desperadomission: David Mackenzies Thriller „Hell or High Water“ ist eine Westernparabel auf die Folgen der Finanzkrise.
Kann der größte Cowboy aller Zeiten einfach so sterben? Im Comic des französischen Zeichners Matthieu Bonhomme schon.
Michael Ciminos Filme polarisierten. Während er von den einen gefeiert wurde, übten die anderen Kritik. Sein Tod macht ihn zur Legende.
Seine Fäuste machten ihn berühmt. Und seine Filme an der Seite Terence Hills. Doch Bud Spencer war so viel mehr als ein Schauspieler.
Haudrauf-Filme haben ihn und Terence Hill weltberühmt gemacht: Bud Spencer war für viele ein Held der Kindheit. Nun ist er mit 86 Jahren gestorben.
In seinem Spielfilmdebüt „Schrotten!“ erzählt Max Zähle von Schrotthändlern, die im niedersächsischen Wald einen Zug ausrauben.
Alte Kamera-Objektive, eigens hergestellter 65-mm-Negativfilm, Starbesetzung. Kein Aufwand war zu groß für den Western „The Hateful Eight“.
Beim Versuch, dem PR-Chef von Warner Brothers die Zähne auszuschlagen, brach sich der Regisseur Sam Peckinpah die Hand. Eine Retrospektive.
Es ist ein souveränes Spiel mit der klassischen Form: „Slow West“ von John Maclean erzählt die Geschichte eines Neuankömmlings.