taz.de -- Coming-of-Age
Ein junger Mann findet eine Bücherkiste und fängt an zu lesen. Mit diesem Rahmen weiß Mattias Timander in seinem schönen Debütroman viel anzufangen.
„Am Samstag gehen die Mädchen in den Wald und jagen Sachen in die Luft“ von Fiona Sironic ist Coming-of-Age-Roman und Climate Fiction zugleich.
Die neue Staffel der Coming-of-Age-Serie „The Summer I Turned Pretty“ lässt wenig Platz für Selbstfindung, dafür viel für patriarchale Beziehungsideale.
Amazon verfilmt den Jugendroman-Hit „Solange wir lügen“. Fans dürften sich freuen, doch die gezeigte Welt der Reichen ist voller Klischees.
Ex-Nationalspieler Christoph Kramer hat ein Buch geschrieben. Wäre es ein Fußballspiel, würde sein Autor ihm Tändelei mit dem Ball vorwerfen.
Auf den Ruinen der untergegangenen DDR: Vom Aufwachsen in der Nachwendezeit erzählt Patricia Hempel in ihrem neuen Roman.
In „Ginsengwurzeln“ kehrt Comic-Autor Craig Thompson an den Ort seiner Kindheit zurück. In Marathon, Wisconsin, beginnt seine fulminante Welterzählung.
In Roman Ehrlichs Gesellschaftsporträt blickt der Erzähler auf seine Jugend zurück. Das seltsame Verhalten der Erwachsenen erklärt er sich mit Actionfilmen.
Temporeich und witzig: Sean Wangs Film „Dìdi“ macht die Nöte und Wünsche eines 13-jährigen chinesischstämmigen Kaliforniers nachfühlbar.
Mikael Ross verwebt in seinem neuen Comic eine Coming-of-Age-Geschichte mit einer Berliner Milieustudie. „Der verdrehte Himmel“ ist ein Triumph.
In Finnland ist Pirkko Saisio sehr bekannt. Nun ist „Gegenlicht“, der zweite Teil ihrer autofiktionalen Trilogie, endlich auf Deutsch erschienen.
Ein Ich-Erzähler umkreist den Suizid des eigenen Vaters – und die Autorin verleiht dem Intensität: Inga Machels Debütroman „Auf den Gleisen“.
Angst vorm Atomstaat, Verliebtheit und Loslösung vom Konformismus: Markus Berges erzählt in „Irre Wolken“ vom Aufwachsen in den Achtzigern.
Als Teenager verliebt man sich, feiert die Lieblingsbands und sucht seinen Platz in der Welt. Unsere Autorin hat all das erlebt, während in der Ukraine zum ersten Mal Krieg herrschte – nun blickt sie zurück.
Drogen, Armut, Gewalt: Elis Leben ist teilweise ziemlich scheiße. Trotzdem ist die Serie „Boy Swallows Universe“ kein Elendsporno.
Die Fernsehserie„Nackt über Berlin“ handelt von jugendlichen Außenseitern. Darin wird ziemlich viel masturbiert und gekotzt.
Anne Rabe analysiert Familienstrukturen und übt Systemkritik. Ihr Debütroman „Die Möglichkeit von Glück“ ist ein heftiges Buch.
Was geschah in jener Nacht? Teresa Ciabatti verschränkt in „Die schönen Jahre“ das Porträt zweier Freundinnen mit Spannung und Feminismus.
In dem Roman „Platz der Befreiung“ erzählt Andrej Blatnik von Slowenien – und einem jungen Mann, der das Versprechen auf Freiheit ernst nehmen möchte.
Jörg Fauser wollte sich nie an bürgerliche Spielregeln halten. Seine „Briefe an die Eltern“ dokumentieren die Genese eines Underground-Helden.
Christine Drews hat einen Coming-of-Age-Roman namens „Großraumdisco“ geschrieben. Den Charme dieser Institutionen des platten Landes hat sie erkannt.
Douglas Stuart erzählt in „Young Mungo“ von den Proletariermilieus Schottlands. Der Roman ist trotz aller Drastik zum Glück kein Trauma-Porn.
In „Freeridge“ werden Liebeskummer und Wuttränen von einer Mission zusammengehalten. Es ist ein hervorragendes Spin-Off zu „On my Block“.
Symba kennt sich mit Selbstdarstellungsmarkern aus. Auf seinem Debüt unterläuft er die hypermaskulinen Stereotype des Deutschrap.
Das Schillern, bevor die Ich-Panzerung einsetzt. Ana Marwan hat einen überzeugenden Coming-of-Age-Roman geschrieben: „Verpuppt“.
In „Nowhere Girl“ erzählt Magali Le Huche von beginnender Pubertät und der magischen Kraft von Popmusik.
Zwischenräume, Übergänge, Metamorphosen und viele Tiere: „Kalbskummer“ und „Phantomstute“ heißen zwei furiose Gedichtbände von Marieke Lucas Rijneveld.
Trotz Unfreiheit wollten sie das Leben genießen. Die Autorin Kristina Gorcheva-Newberry erzählt von einer Jugend in den Achtzigern in Moskau.
Nähe, Fremdheit, Liebe und Verachtung: In den Kurzgeschichten von Dantiel W. Moniz sind Gefühle kompliziert. Rassismus zeigt sich beiläufig.
Yade Yasemin Önder lässt es scheppern. In ihrem Debüt „Wir wissen, wir könnten, und fallen synchron“ erzählt sie von körperlichen Exzessen.
Greifbarere Songstrukturen und Coming-out: Kae Tempest verzichtet auf ein t im Vornamen und veröffentlicht das neue Album „The Line Is A Curve“.
Björn Stephan entdeckt die Schönheit im Plattenbau. Sein Debütroman erzählt von Jugendlichen in der Nachwendezeit.
Lisa Krusche lässt magischen Realismus durchs ländliche Niedersachsen wehen. Ihr Roman erzählt von Hippies und Jungsein: „Unsere anarchistischen Herzen“.
In einer US-Militärbasis in Italien sind Teenager auf der Suche nach der eigenen Identität. Die Serie „We Are Who We Are“ weckt Urlaubssehnsüchte.
Kein Vater, strenge Mutter, dazu Buchweizengrütze und Leninverehrung: Volha Hapeyeva erzählt vom Aufwachsen im belarussischen Spätsozialismus.
In seinem Filmdebüt erzählt Faraz Shariat von Rassismus im Alltag, Freundschaft und schwuler Liebe. Und arbeitet (post-)migrantische Erfahrungen auf.
Eine musikalische Sozialisation in den siebziger Jahren musste nicht unbedingt zu Protestformen führen. Nicht jeder brauchte einen Iro auf dem Kopf.
Hier läuft alles eher quer und queer als straight: Die Komödie „Booksmart“ über zwei Elite-Studentinnen ist so reflektiert wie vulgär-komisch.
Die Berlinale will mit ihrer Serien-Sektion mehr Sichtbarkeit wagen und Sexualität neu denken. Mit ihren Coming-of-Age-Formaten gelingt ihr das.
In „Insatiable“ wird ein dickes und gemobbtes Mädchen schlank und beliebt – und nimmt Rache. Eine Petition will die Ausstrahlung verhindern.
Kaey und Brighton Power sind trans*. Hier erzählen sie, welche Sätze sie verletzen und wie man mit Unsicherheit umgeht.
Statt im Kino läuft der außergewöhnliche Film „Mellow Mud“ bei verschiedenen Streaming-Diensten. Filme wie dieser brauchen aber mehr Publicity.
In „The End of the F***ing World“ hauen die Außenseiter Alyssa und James von Zuhause ab. Eine düstere, aber komische Coming-of-Age-Serie.
Unruhestiften ist passé. Miley Cyrus kehrt mit ihrem braven neuen Album „Younger Now“ zurück zu den Teenagerwurzeln – schade.
Das Schauspielhaus Düsseldorf startet mit einer Theaterfassung von Fatma Aydemirs Romandebüt, einer rasanten Coming-of-Age-Story.
Ecken und Kanten fehlen in „Sieben Nächte“. Simon Strauß probiert es mit Herablassung – doch dafür fehlt ihm der Sinn fürs Komische.
Ein Kuss in Auschwitz, sofort im Netz geteilt: Lena Gorelik stellt in ihrem neuen Roman moralische Stilfragen für Junge und Alte.
Jón Gnarr war Punk, Comedian und Bürgermeister von Reykjavík. Nun liest er in Berlin aus seinem autobiografischen Roman „Der Outlaw“.
Zart, leicht, fast flirrend: Im Spielfilm „Mit siebzehn“ erweist sich André Téchiné als Meister des Zusammenhaltens divergierender Kräfte.
Regisseur Barry Jenkins macht in „Moonlight“ aus der Geschichte einer schwierigen Kindheit und Jugend in Miami ein echtes Ereignis.