taz.de -- Olympia – Fußball: Bussaglia versemmelt gegen Japan

Die japanischen Fußballerinnen besiegen Frankreich im Halbfinale glücklich mit 2:1. Les Bleus lassen in der Schlussviertelstunde etliche Chancen liegen.
Bild: Torschützinnen: Mizuho Sakaguchi (links) und Yuki Ogimi (rechts)

Die Startbedingungen: Japan ist spätestens nach dem [1][Sieg] gegen Brasilien Turnierfavorit. Auch wenn sie jetzt quasi gegen den Champions-League-Sieger Olympique Lyon antreten, sollten sie gegen die Französinnen keine Probleme bekommen.

Frankreichs Weg ins Halbfinale: In der Vorrunde verlieren sie zunächst gegen die USA, dann gewinnen sie dreimal in Folge gegen Nordkorea, Kolumbien und Schweden. Japan schlägt zu Turnierbeginn die Kanadierinnen und erreicht dann mit zwei Nullnummern das Viertelfinale. Dann kommen Marta & Co., die man mit 2:0 aus dem Weg räumt.

Die Entscheidung: Plätscher, plätscher, plätscher – über sechzig Minuten ist das Spiel wenig aufregend. Zwei ruhende Bälle bringen den Japanerinnen die Tore. Ende der ersten Halbzeit schlägt Aya Miyama den Ball lang in den Strafraum, die französische Keeperin Sarah Bouhaddi fliegt am Ball vorbei. Yuki Ogimi nutzt das Gestocher im Fünfmeterraum zum 1:0. Kurz nach der Hälfte ein Freistoß aus vergleichbarer Situation. Diesmal ist es ein Bogenlampenkopfball von Mizuho Sakaguchi ins lange Eck, der Bouhaddi bezwingt.

Japan tut sonst nicht viel für's Spiel, die Schüsse der Französinnen bleiben meist niedlich bis harmlos. Knapp eine halbe Stunde vor Schluss nimmt das Spiel Fahrt auf. Die Französinnen legen eine Schippe drauf – was in der 76. Minute belohnt wird. Angriff von rechts über Elodie Thomis, Direktabnahme von Eugenie Le Sommer in der Mitte. Blitzsauberes Tor zum 1:2 .

Zwei Minuten später holt Le Sommer auch noch einen Strafstoß raus. Aber nix da – Elise Bussaglia schießt vorbei. Jetzt ist es ein richtig gutes Fußballspiel! Die Französinnen rennen an, erarbeiten sich Chance um Chance. Der Ausgleich ist längst verdient, einzig am Abschluss mangelt es. So geht das die gesamte Schlussviertelstunde. Auch vier Minuten Nachspielzeit helfen den weiblichen Les Bleus nicht mehr.

Das Drama: Elise Bussaglia wird zur tragischen Figur. Sie schiebt den Ball am Tor vorbei und kann einem fast so leid tun wie [2][Schweini]. Frankreich hätte den Ausgleich verdient. Und auch die Schlussphase ist Drama: Le Sommer, die eingewechselte Camille Abily und Bussaglia vergeben Chancen im Minutentakt.

Die Schlussfolgerung: Die Japanerinnen erreichen mit unterkühlter Darbietung das Finale. Sie bleiben trotzdem Favorit. Ein gutes Pferd springt nicht höher als es muss. Die französischen Meisterinnen der Herzen scheiden unglücklich aus.

Und sonst? Die nervend-quäkige Moderatorin während des ZDF-Livestreams ist schwer zu ertragen. Erholung dringend notwendig.

6 Aug 2012

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Jens Uthoff
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