taz.de -- Wegen Holocaust-Leugnung: Frankreich geht gegen Musks Chatbot Grok vor

Frankreich geht hart gegen Holocaust-Leugnung vor. Nun hat Grok in einem Beitrag behauptet, Gaskammern seien nur zur Typhus-Desinfektion gedacht gewesen.
Bild: Grok ist für antisemitische Äußerungen bekannt

ap | Die französische Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Holocaust-Leugnung durch den [1][Chatbot Grok] der Firma xAI des [2][US-Milliardärs Elon Musk]. Entsprechende Aussagen des Chatbots würden jetzt im Zuge bereits laufender Ermittlungen wegen Cyberkriminalität gegen Musks Plattform X geprüft, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft der Nachrichtenagentur AP am Freitag mit. Die Funktionsweise der künstlichen Intelligenz werde untersucht.

Grok hatte in einem weit verbreiteten Beitrag in französischer Sprache behauptet, die Gaskammern im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau seien zur „Desinfektion mit Zyklon B gegen Typhus“ gebaut worden und nicht für einen Massenmord. Diese Formulierung wird seit langem mit der Leugnung des Holocaust in Verbindung gebracht. Musks Internetplattform X und deren KI-Einheit xAI, die Grok entwickelt hat, äußerten sich zunächst nicht.

Mehrere französische Regierungsmitglieder haben [3][Groks Beiträge] gemäß einer Bestimmung angezeigt, nach der Beamte auf mögliche Straftaten hinweisen müssen. In einer Stellungnahme der Regierung bezeichneten sie die von Grok generierten Inhalte als „offenkundig rechtswidrig“ und sagten, sie könnten auf rassistisch motivierte Verleumdung und die Leugnung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit hinauslaufen.

Frankreich hat eines der schärfsten Gesetze gegen Holocaust-Leugnung in Europa. Das Bestreiten der Realität oder des völkermörderischen Charakters der Nazi-Verbrechen kann als Straftat verfolgt werden.

Musk-Unternehmen der Verbrechen gegen die Menschlichkeit beschuldigt

Die französische Menschenrechtsliga und die Organisation SOS Racisme haben Strafanzeige erstattet und beschuldigen Grok und X, Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu begehen.

Grok ist für antisemitische Äußerungen bekannt. Unter anderem lobte der Chatbot Adolf Hitler. Entsprechende Beiträge wurden Anfang dieses Jahres entfernt. Seit dieser Woche antwortet Grok auf Fragen zu Auschwitz mit historisch korrekten Informationen.

21 Nov 2025

LINKS

[1] /Grokpedia-startet/!6124940
[2] /Elon-Musks-Rekordverguetung/!6128112
[3] /KI-Konkurrenz-fuer-Wikipedia/!6119919

TAGS

Schwerpunkt Künstliche Intelligenz
Elon Musk
Holocaust-Leugner
Big Tech
talkshow
Big Tech
Schwerpunkt Künstliche Intelligenz

ARTIKEL ZUM THEMA

EU geht gegen X vor: Es geht um mehr als ums Geld

Die EU verhängt eine Geldbuße gegen die Social-Media-Plattform X. Die Summe ist überschaubar – doch das darf nicht täuschen. Denn es geht um mehr.

KI-Konkurrenz für Wikipedia: Angriff auf die Schwarmintelligenz

Elon Musks Unternehmen xAI hat eine Konkurrenz-Plattform zur Wikipedia gestartet. Aber welchen Mehrwert bringt eine KI, die keine Wahrheit kennt, nur Wahrscheinlichkeiten und Ideologie?

Grokipedia startet: Musk bringt Konkurrenz für Wikipedia an den Start

Die Online-Enzyklopädie Wikipedia ist Elon Musk ein Dorn im Auge. Nun startet er eine „Alternative“, die von seiner KI-Firma entwickelt wurde.

Die KI als freundlicher Zensor: Warum hast du das getan, ChatGPT?

Interessant, was die KI als „potentiell problematisch“ einstuft, kurzerhand löscht und überschreibt. Und zwar ohne der Nutzerin Bescheid zu sagen.