taz.de -- specht der woche: Kultur im Knast

Bild: Zeichnung: Christian Specht

Christian Specht, Jahrgang 1969, ist politisch engagiert und setzt sich für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung in den Medien ein. Seit 2017 ist er der erste Mensch mit Beeinträchtigung im Vorstand der Lebenshilfe Berlin. Wenn er möchte, zeichnet er uns den „Specht der Woche“

Ich habe ein Gefängnis gemalt. Unten rechts sind ein Tisch und zwei Stühle, da kann man noch kurz etwas essen. Daneben ist ein großer weißer Stuhl, auf den man sich setzen muss, und darüber die Todesspritze. Das ist ein Gefängnis in den Vereinigten Staaten von Amerika, weil es dort die Todesstrafe gibt. Dahinter sind eine Tür und zwei Gitter, weil man ja eingesperrt ist. Ich bin gegen die Todesstrafe, ich finde es nicht gut, wenn die Menschen, auch wenn sie etwas angestellt haben, sterben müssen.

Besser wäre es, wenn die einfach im Gefängnis bleiben würden. Stell dir mal vor, wie das wäre, wenn wir in Deutschland eine Todesstrafe hätten. Da wäre ich dagegen. Ich habe noch nie ein Gefängnis von innen gesehen. Aber ich würde gerne mal zu einem Theaterstück oder einem Konzert gehen.

Die finden manchmal im Gefängnis statt. Ich kenne jemanden, die schon mal in Berlin bei so einem Theater war. Da spielen dann auch manchmal Menschen mit, die da in Haft sind. Das finde ich gut, weil die dann auch andere Leute von draußen kennenlernen. Und ich würde dann ein Gefängnis von innen sehen können.

Protokoll: Anastasia Zejneli

28 Apr 2025

AUTOREN

Christian Specht

ARTIKEL ZUM THEMA