taz.de -- Die Wahrheit: Der geile Esel von Man O’ War
Esel sind genauso intelligent wie Hunde und Delfine – und dazu noch sanft und freundlich, auch in Irland.... wenn nur die Hormone nicht wären!
Esel sind nicht wasserdicht, denn sie stammen aus staubtrockenen Gebirgsregionen Afrikas. Heute leben immerhin noch rund 40 Millionen Esel. Sind sie vor allem in ärmeren Ländern Nutztiere, hält sie der wohlhabende Westen nur noch als Haustiere. Die Exemplare, die in Irland landen, haben Pech, denn hier regnet es öfter und Ställe oder Unterstände sind selten. Esel sind seit Jahrhunderten Teil der Landschaft, in der Vergangenheit wurden sie als Arbeitstiere zum Pflügen der Felder und zum Schleppen von Torf aus den Mooren eingesetzt. Das Leben ihrer Eigentümer war damals allerdings auch nicht viel besser.
Inzwischen sind die Esel durch Traktoren ersetzt worden. Aber ein Trecker ist nicht besonders niedlich, er hat weder lange Ohren noch sanfte Augen, und auf den Umschlag eines Irlandbildbands passt er erst recht nicht. Dieser Platz bleibt Eseln oder rothaarigen Kindern vorbehalten.
Dennoch hat der Esel einen schlechten Ruf. Er ist eben kein „edles Ross“, sondern er gilt als störrisch. Und wenn man einen streitlustigen oder eigensinnigen Menschen beleidigen will, bezeichnet man ihn als Esel. Ein Eselsohr in einem Buch ist auch nicht schön. Drei Viertel der Europäer halten Esel für dumm. Selbst Homer beschrieb den Esel als „tardus“ – also langsam oder saumselig.
Dabei haben Untersuchungen gezeigt, dass Esel genauso intelligent sind wie Hunde und Delfine und über ein ausgezeichnetes Gedächtnis verfügen. Eigentlich sind sie sanft und freundlich, wenn ihnen die Hormone keinen Streich spielen. In Man O’ War, einem Vorort von Dublin, der für seine Kneipe aus dem 16. Jahrhundert berühmt ist, in der ein Baum wächst, ist ein verliebter Esel aus einem Feld ausgebrochen und hat versucht, ein vorbeilaufendes Pferd zu besteigen. Dabei soll er die Reiterin verletzt haben. Helen Dunne, eine Firmenchefin aus dem benachbarten Naul, verklagte den Eseleigentümer, den Bauern John Moore, auf Schmerzensgeld in Höhe von 60.000 Euro.
Esel und Unfug
Dunne hatte ausgesagt, sie habe einen Schock und Verletzungen erlitten, als der Esel sie getreten habe und in eins ihrer Beine beißen wollte, während sie sich bemühte, ihr Pferd zu kontrollieren und den Angriff abzuwehren. Der Landwirt hätte wissen müssen, dass der Esel zu Unfug neigt, monierte sie.
Die Eselei war bereits 2017 geschehen, aber erst neulich wurde der Fall beigelegt. Dunnes Anwältin Julia Lawlor erklärte, die Sache sei schließlich nach dem Tarif des Bezirksgerichts geregelt worden, der die Entschädigung auf 15.000 Euro begrenzt.
Ein Maultier ist bei der Eskapade nicht herausgekommen. So nennt man die Kreuzung aus einem Eselhengst und einer Pferdestute. Im umgekehrten Fall ist der Nachwuchs ein Maulesel. Der geile Esel hat das alles nicht mehr mitbekommen. Er ist längst zu Salami verarbeitet worden.
24 Feb 2025
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