taz.de -- Migrationspolitik: Feindselige Stimmung
Deutsche Politiker:innen warnen vor migrantischen Straftätern. Doch sexualisierte Gewalt lässt sich nicht mit der Herkunft erklären.
Sorgen über Sorgen in der deutschen Asyl- und Migrationspolitik. Von „Wir müssen die Zahl der Flüchtlinge deutlich reduzieren“ bis hin zu Forderungen „Wir müssen in einem großen Stil abschieben“; beides bekannte Zitate von deutschen Politikern. Und nein, sie stammen nicht von Mitgliedern der AfD.
Migration ist zum Dauerbrenner geworden, der aktuell nur noch über das Negative definiert wird. Es ist zur politischen Normalität geworden, dass über kriminelle, gefährliche und nicht integrierbare Menschen gesprochen wird. Erst kürzlich rüttelt Grünen-[1][Abgeordneter Cem Özdemir] die Menschen auf, die Realität klar zu benennen. In einem Gastbeitrag für die FAZ schrieb er nicht nur als Politiker, sondern auch als Vater.
Seine Tochter habe sich in Berlin ein besonders dickes Fell zulegen müssen, wie viele andere Frauen auch. Sie und ihre Freundin werden „von Männern mit Migrationshintergrund unangenehm begafft oder sexualisiert“. Den Grund dafür hat Özdemir natürlich auch parat, „die patriarchalen Strukturen und die Rolle der Frau in vielen islamisch geprägten Ländern“, seien schuld an den wirklich erschreckenden Erlebnissen.
Abgesehen von der Instrumentalisierung der eigenen Tochter, ist mal wieder die Religion der „kleinen Paschas“ an allem Übel schuld. Welche Religion auf dieser Welt lehrt eine Ausübung von sexueller Gewalt? Hat sich die Frage der Religion auch jemand bei der Verdopplung an Sexualdelikten auf dem Oktoberfest gestellt?
Fehlende Aufklärung
Es ist unbestreitbar, dass jede Form von sexueller Belästigung und Gewalt inakzeptabel ist, egal wo sie stattfindet oder wer die Täter sind. Statt vorschnell Religion oder Herkunft als Erklärung heranzuziehen, sollten wir uns auf die eigentlichen Probleme konzentrieren: toxische Männlichkeit, fehlende Bildung über sexuelle Gewalt, Machtstrukturen, Alkoholmissbrauch und ein unzureichender Schutz für die Opfer.
Nur wenn wir das Problem klar erkennen und benennen, können wir gemeinsam an Lösungen arbeiten, die uns als Gesellschaft voranbringen, statt uns zu spalten
15 Oct 2024
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