taz.de -- Bahnstreik in vollen Gängen: Fahrgäste gut vorbereitet
Am ersten von drei Streiktagen der Lokführergewerkschaft GDL war nur jeder fünfte Fernzug im Einsatz. Verhandlungen sind nicht in Sicht.
Der [1][dreitägige Streik] der Gewerkschaft der Lokführer GDL ist wie geplant am frühen Mittwochmorgen gestartet. Seitdem kam es zu massiven Beeinträchtigungen im Fern-, Regional und S-Bahn-Verkehr. Nur jeder fünfte Fernzug war laut der Deutschen Bahn (DB) im Einsatz. Offenbar hatten sich aber viele Menschen auf die Arbeitsniederlegung vorbereitet: An großen Bahnhöfen wie in Köln, Frankfurt oder Berlin versuchten nur wenige Reisende, einen Zug zu erwischen.
Der [2][bisher längste Streik im Tarifstreit zwischen GDL und DB] soll bis Freitag, 18 Uhr andauern. Ein vorzeitiges Ende ist laut GDL-Chef Claus Weselsky nicht in Sicht. Bis Mittwochnachmittag gab es keine Anzeichen für kurzfristige Verhandlungen. Weselsky plant mit einer Weiterführung des Streiks nach einer Pause, falls es bis Freitag kein neues Angebot der DB gebe – das sagte er am Mittwoch [3][im „ZDF-Morgenmagazin“.]
Im Kern fordert die GDL eine Verkürzung der Arbeitszeit auf 35 Wochenstunden bei vollem Lohn. Eine schrittweise Reduzierung sei als Kompromiss möglich, so der Chef der Gewerkschaft. Zudem fordert die GDL eine Lohnerhöhung von 555 Euro im Monat und eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro.
Die Bahn hält die Forderungen für unerfüllbar, zeigte sich jedoch bereit, über bereits bestehende Wahlmodelle für Schichtarbeit zu verhandeln. Weselsky hatte die Verhandlungen mit der Bahn nach nur zwei Verhandlungsrunden für gescheitert erklärt.
DB scheitert mit Klage
Auch mit der Unternehmensgruppe Transdev blieben die Verhandlungen erfolglos. Transdev ist vor allem im Nordwesten sowie in Sachsen und Bayern für einige Strecken im Regionalverkehr verantwortlich. Die Deutsche Bahn scheiterte kurz vor Beginn des Streiks am Arbeitsgericht in Frankfurt und am Landesarbeitsgericht in Hannover mit dem Versuch, den Ausstand gerichtlich zu stoppen.
Im Güterverkehr der DB Cargo begann der Streik bereits am Dienstagabend. Im Tarifstreit hat die GDL schon zweimal zu Warnstreiks aufgerufen. Im Dezember hatten GDL-Gewerkschaftsmitglieder per Urabstimmung für unbefristete Streiks gestimmt. Seither sind längere Streiks möglich. (mit dpa)
11 Jan 2024
LINKS
AUTOREN
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Ein neues Angebot der Bahn für die GDL im Tarifstreit: Schichtarbeiter könnten danach ab 2026 bei vollem Lohn eine Stunde weniger arbeiten.
Seit 2020 geht es mit der Pünktlichkeit der Bahn rapide bergab. Die Bilanz für das vergangene Jahr fällt noch etwas schlechter aus als jene für 2022.
GDL-Chef Claus Weselsky warnt: Wenn die Deutsche Bahn weiterhin nicht ernsthaft über Arbeitszeitverkürzung verhandeln will, droht der nächste Streik.
Bei einem Werbetermin der Deutschen Bahn in einer Schule ist auch die Bildungssenatorin dabei. Mehr als die Schüler:innen sind die Medien interessiert.
Die Geduld der Gewerkschaften mit der rot-grün-gelben Bundesregierung schwindet. Verdi-Chef Frank Werneke beklagt „unglaublichen Vertrauensverlust“
René Bäselt verteidigt den mehrtägigen GDL-Streik. Er fordert die 35-Stunden-Woche – gerade wegen der gestiegenen Arbeitsbelastung.
Von Mittwochfrüh bis Freitagabend ruft die GDL ihre Mitglieder zum Streik auf. Bahnreisende müssen trotz Notfallplans mit Einschränkungen rechnen.
Die Lokführergewerkschaft GDL ruft von Mittwoch bis Freitag zum Bahnstreik auf. Der Bahn gelang es nicht, den Streik juristisch aufzuhalten.