taz.de -- Kanus blockieren Kreuzfahrtschiff: Seenotrettung statt Luxusdampfer

Klimaaktivist:innen haben die pünktliche Abfahrt eines Kreuzfahrtschiffs in Rostock verhindert. Ihnen geht es aber um mehr als die Klimabelastung durch die Branche.
Bild: Mit Kanus gegen Kreuzfahrtschiff: Klimaaktivist:innen verzögern das Auslaufen

Rostock-Warnemünde dpa | Mit Kanus und kleinen Booten haben Klimaaktivisten in Rostock-Warnemünde ein Kreuzfahrtschiff blockiert und die pünktliche Abfahrt verhindert. Die Gruppe, die sich selbst „Smash Cruiseshit“ nennt, hatte sich am Samstagabend teilweise direkt an der „Aida Diva“ positioniert und Transparente angebracht, wie auf ihrem Twitter-Kanal zu sehen war. Einsatzkräfte waren sowohl an Land als auch mit Booten vor Ort.

Von der Reederei Aida Cruises hieß es, eine Verspätung werde keinen Einfluss auf den weiteren Verlauf der Reise haben. Laut Anlaufplan des Hafens war die Abfahrt für 18.00 Uhr angesetzt. Über anderthalb Stunden danach lag das Schiff weiterhin im Hafen. Auf einem an dem Schiff angebrachten Banner forderten die Aktivisten „[1][Seenotrettung im Mittelmeer] statt Luxusdampfer in jedem Meer“.

In einer Mitteilung kritisierte die Gruppe Kreuzfahrttourismus als klimaschädlich. Daran änderten auch technische Bemühungen der Unternehmen nichts. Sie forderten andere Wege, wie Menschen sich erholen können. Kreuzfahrtunternehmen sollten unter anderem für ökologische Schäden verantwortlich gemacht werden. Die Reederei verwies auf ihre technischen Innovationen. „Bis 2050 streben wir den klimaneutralen Schiffsbetrieb an.“

Bereits 2019 hatte die Gruppe „Smash Cruiseshit“ mit einer ähnlichen Aktion in Kiel das Auslaufen eines Kreuzfahrtschiffes um mehrere Stunden hinausgezögert. Rostock-Warnemünde ist ein wichtiger Kreuzfahrthafen. Für das laufende Jahr wurden zum Start der Saison mehr als 130 Schiffsanläufe erwartet. Zudem sitzt die Kreuzfahrtreederei Aida Cruises in Rostock.

18 Jun 2023

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