taz.de -- Jugendwort des Jahres 2021: Cringe hat gewonnen

Nach der Abstimmung unter rund 1,2 Millionen Jugendlichen wurde „cringe“ zum Jugendwort des Jahres gewählt. Der Begriff steht für Fremdscham.
Bild: Cringe gehöre zum aktiven Sprachgebrauch der Zehn- bis 20-Jährigen, sagt der Langenscheidt-Verlag

Stuttgart afp | Das [1][Jugendwort des Jahres] 2021 ist „cringe“. Der für das Gefühl von Fremdscham stehende Begriff erhielt in einem Onlinewahlverfahren unter Jugendlichen 42 Prozent der Stimmen, wie der Langenscheidt-Verlag am Montag in Stuttgart mitteilte.

Eine [2][peinliche Situation wird als „cringy“] bezeichnet. Wörtlich übersetzt bedeutet das Wort „zusammenzucken“ oder „erschaudern“. „Der Begriff gehört zum aktiven Sprachgebrauch der Zehn- bis 20-Jährigen“, erklärte der Verlag, der die Wahl seit 2008 organisiert. Das zeige sich nicht zuletzt daran, dass „cringe“ im vergangenen Jahr bereits Platz zwei belegt hatte.

Bei der aktuellen Abstimmung kam „sus“ auf Platz zwei. Die Abkürzung für „suspekt“ oder das englische „suspect“ wird genutzt, wenn etwas „verdächtig“ erscheint. Platz drei belegte mit „sheesh“ ein Ausdruck, der Erstaunen ausdrücken soll. Verwendet wird das Wort entweder vor oder nach einem Satz, um [3][das Gesagte zu dramatisieren.]

Das Jugendwort wurde in einem dreistufigen Onlinewahlverfahren ausgewählt – Jugendliche konnten Begriffe vorschlagen und anschließend über ihre Favoriten abstimmen. Rund 1,2 Millionen Jugendliche beteiligten sich an der Wahl.

Früher waren alle lost

Diese liegt laut Langenscheidt seit der letzten Abstimmung komplett in den Händen der Jugendlichen. Ein Verlagsgremium sorge nur dafür, dass die Begriffe keinen diskriminierenden oder sexistischen Bezug hätten.

2020 war „lost“ zum Jugendwort gekürt worden. „Lost“ bedeutet wörtlich übersetzt „verloren“. Gemeint ist damit aber in der Jugendsprache jemand, der „ahnungslos, unsicher oder unentschlossen ist“.

25 Oct 2021

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