taz.de -- Bundestagskandidat Tareq Alaows: Verbal und physisch bedroht
Der erste aus Syrien geflüchtete Bundestagskandidat erhielt mehrere Drohungen. Nun zieht Tareq Alaows seine Kandidatur zurück.
Dinslaken taz | Nach Drohungen zieht Tareq Alaows seine Kandidatur für den Bundestag zurück. Der Jurist und Organisator ist gebürtiger Syrer und kandidierte als erster Geflüchteter für [1][Bündnis 90/Die Grünen in Oberhausen und Dinslaken].
Die Pressestelle der Grünen in Dinslaken gab der taz am Vormittag bekannt, dass Tareq Alaows seine Bundestagskanditatur zurückziehen wird und begründete dies mit Morddrohungen gegen ihn und Personen aus seinem Umfeld seit der Bekanntgabe seiner Kandidatur. Konkrete Drohungen zwangen Alaows, sich vorerst vollständig aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen: „Die hohe Bedrohungslage für mich, und vor allem für mir nahestehende Menschen, ist der wichtigste Grund für die Rücknahme meiner Kandidatur.“
Alaows kandidierte als erste aus Syrien geflüchtete Person für den Bundestag, um „die Rechte von Geflüchteten und Migrant*innen in Deutschland zu vertreten und für eine vielfältige und gerechte Gesellschaft für Alle einzutreten“.
Die mit Tareq Alaows auf dem [2][taz lab, dem Kongress der taz], am 24. April [3][geplante Veranstaltung] über solidarische Wege zu einer gerechten Klimapolitik sagt die taz vorerst ab. An dieser Stelle soll nun voraussichtlich über Hass in unserer Einwanderungsgesellschaft gesprochen werden.
30 Mar 2021
LINKS
AUTOREN
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Ein Syrer wird in einer Erfurter Straßenbahn brutal angegriffen. Der Täter wurde festgenommen. Es ist nicht der erste Vorfall in der Stadt.
Was ist uns eine plurale Gesellschaft wert, die sich auch in der Politik abbildet? Der Fall Tareq Alaows zeigt: Zuschauen und freuen reicht nicht.
Kretschmanns Sieg und die Maskenskandale der Union helfen den Grünen im Bund. Baerbock und Habeck haben das Kanzleramt im Blick. Aber wie?
Im griechischen Lager Moria sitzen 13.000 Menschen fest. In Berlin stellen deswegen Aktivist*innen vor dem Reichstag 13.000 Stühle auf.
Noch ist die Partei nicht besonders divers. Um das zu ändern, will sie sich beim nächsten Parteitag ein „Statut für eine vielfältige Partei“ geben.