taz.de -- Demonstrationen nach Öl-Katastrophe: Größter Protest ever in Mauritius

Zehntausende von Menschen demonstrieren in der Inselhauptstadt gegen das Ölkrisenmanagement der Regierung. Das Öl hat schwere Schäden angerichtet.
Bild: „Ich liebe mein Land, ich schäme mich für seine Regierung“: Port Louis, 29. August

PORT LOUIS afp/taz | Nach der Ölkatastrophe [1][vor Mauritius] haben am Samstag Zehntausende Inselbewohner gegen die Regierung protestiert. 50.000 bis 75.000 Menschen versammelten sich zur größten Demonstration der Landesgeschichte auf dem Platz vor der Kathedrale in der Hauptstadt Port Louis.

Die meisten Demonstranten trugen Schwarz, um auf die verheerenden Folgen des Öllecks hinzuweisen. Viele Demonstranten trugen die Landesflagge, um klarzustellen, dass es sich um einen überparteilichen Protest handele. Sie forderten unter anderem den Rücktritt von Premierminister Pravid Jugnauth.

Die Protestierenden kritisierten, dass die Regierung zu lange gebraucht habe, um das Abpumpen von Heizöl und Diesel aus dem havarierten japanischen Frachter „Wakashio“ zu organisieren. Das Auslaufen von über 1000 Tonnen Treibstoff aus dem Frachter, nachdem er Ende Juli vor der Südostküste von Mauritius auf ein Riff lief und drei Wochen später auseinanderbrach, hat [2][die mauritischen Küsten verschmutzt] und viele Tiere getötet. Die Bevölkerung der Region organisierte die Säuberung und die Abwehr der Ölteppiche größtenteils selbst.

Erst vor wenigen Tagen wurden 34 tote Delfine an die betroffene Küste angeschwemmt, nur wenige Kilometer von der Unfallstelle entfernt. Ersten Befunden zufolge ist kein Öl in ihnen enthalten, doch seien weitere toxikologische Untersuchungen nötig, erklärten die Behörden. Die Bevölkerung sieht einen Zusammenhang mit der Ölpest.

30 Aug 2020

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