taz.de -- Streit um Grönland: Pompeo vermittelt, Trump schmollt
Der US-Außenminister versucht, nach dem Eklat um die Absage des Dänemarkbesuchs seines Chefs, die Wogen zu glätten. Trump ist aber immer noch beleidigt.
Kopenhagen ap | Nach dem von US-Präsident Donald Trump ausgelösten Eklat im [1][Grönlandstreit] hat sich sein Außenminister Mike Pompeo um Schadensbegrenzung bemüht. Pompeo habe am Mittwoch (Ortszeit) mit seinem dänischen Kollegen Jeppe Kofod telefoniert, teilte das Außenministerium in Washington mit. Dabei habe der US-Chefdiplomat „Wertschätzung für Dänemarks Kooperation als einer der Verbündeten der USA“ ausgedrückt. Zudem habe Pompe die dänischen Beiträge zu gemeinsamen globalen Sicherheitsprioritäten gewürdigt. Gesprochen hätten Pompeo und Kofod zudem über eine „Stärkung der Kooperation mit dem Königreich Dänemark – Grönland inbegriffen – in der Arktis“.
Trump hatte einen als Teil seiner Europareise für den 2. und 3. September geplanten Dänemarkbesuch per Tweet [2][auf unbestimmte Zeit verschoben], weil die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen einen Verkauf Grönlands an die USA abgelehnt hat. Die Regierung in Kopenhagen und das Königshaus zeigten sich überrumpelt und enttäuscht.
Am Mittwoch erklärte Trump, er habe sich von Dänemark in der Grönlandfrage garstig behandelt gefühlt. „Sie hätten nur sagen müssen: „Nein, wir wollen das lieber nicht tun“, beschwerte er sich vor Reportern. Frederiksen habe stattdessen „gemein“ auf seine Idee reagiert, die USA könnten Grönland kaufen.
Trump hatte für den gewünschten Kauf des autonomen dänischen Außengebiets „strategische Interessen“ angeführt. Zugleich versicherte er zunächst, das Thema haben für seine Regierung keine Priorität. Er sehe das eher als großen Immobiliendeal.
Anfang der Woche postete er ein frisiertes Foto von einem glitzernden Trump-Tower-Wolkenkratzer, der über einem Dorf auf Grönland aufragt. Dazu schrieb der frühere Immobilienmogul scherzhaft: „Ich verspreche, das Grönland nicht anzutun!“
Die Regierungen in Dänemark und Grönland reagierten befremdet und lehnten das Ansinnen wiederholt ab. Frederiksen sprach von einer „absurden Diskussion“.
Diesen Ausdruck nahm Trump ihr übel. „So redet man nicht mit den Vereinigten Staaten“, sagte er, zumindest nicht so lange er Präsident sei. Noch in seiner Absage via Twitter hatte er Ministerpräsidentin Frederiksen ausdrücklich für ihre Direktheit in der Grönlandfrage gelobt. Denn dadurch habe sie den USA und Dänemark eine Menge Kosten und Aufwand erspart, die bei seiner Anreise angefallen wären. „Ich danke ihr dafür“, schrieb er da noch.
22 Aug 2019
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