taz.de -- Angeklagter US-Milliardär Jeffrey Epstein: Tod in der Haftzelle
Ihm drohte wegen sexueller Misshandlung von Minderjährigen der Prozess. Nun hat sich der ehemalige Trump-Freund im Gefängnis suizidiert.
NEW YORK ap/afp | Der des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen beschuldigte US-Milliardär Jeffrey Epstein hat Medienberichten zufolge im Gefängnis Suizid begangen. Der 66-Jährige habe sich erhängt und sei am Samstagmorgen tot in seiner New Yorker Gefängniszelle aufgefunden worden, [1][berichteten die Zeitung New York Times] und [2][andere Blätter], sowie die Nachrichtenagentur ap. Epstein wurden von der Staatsanwaltschaft auch Sexhandel und Verschwörung zum Sexhandel vorgeworfen.
Epstein soll zwischen 2002 und 2005 dutzende teils minderjährige Mädchen in seinen Häusern in New York und Florida sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben. Im Falle einer Verurteilung hätten ihm bis zu 45 Jahre Haft gedroht. Der Prozess gegen ihn hätte frühestens im Juni 2020 begonnen.
Epstein war bereits Ende Juli verletzt in seiner Zelle vorgefunden worden. Ermittler hatten einen Suizidversuch für möglich gehalten.
Der Milliardär galt als unter Politikern und Prominenten als extrem gut vernetzt. Er zählte früher unter anderem Ex-Präsident Bill Clinton, Prinz Andrew und den heutigen US-Präsidenten Donald Trump zu seinen Freunden. Trump hatte Epstein 2002 im New York Magazine als „großartigen Typen“ bezeichnet.
Im Zuge des Missbrauchsskandals [3][war vergangenen Monat US-Arbeitsminister Alex Acosta zurückgetreten]. Er hatte als Staatsanwalt vor mehr als zehn Jahren eine außergerichtliche Einigung mit Epstein mit ausgehandelt, die diesem im Gegenzug für ein Geständnis ein Verfahren an einem Bundesgericht ersparte. Der Investmentbanker erhielt lediglich eine 18-monatige Haftstrafe und kam nach Ablauf von 13 Monaten frei. Ein Verfahren vor einem Bundesgericht blieb ihm erspart.
10 Aug 2019
LINKS
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Jeffrey Epstein ist tot. Über den mutmaßlichen Suizid wird überall gerätselt. Die wichtigste Frage bekommt dabei am wenigsten Beachtung.
Der überraschende Tod Jeffrey Epsteins in seiner Gefängniszelle wirft viele Fragen auf. Nun wird ermittelt, wie es dazu kommen konnte.
Alex Acosta war vor einer Woche nach weitreichender Kritik als Arbeitsminister zurückgetreten. US-Präsident Donald Trump hat seinen Nachfolger schon gefunden.