taz.de -- Die Wahrheit: Hand mit der Hand

Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Diesmal darf sich die geneigte Leserschaft an einem Poem über ein Grundproblem des Fußballs erfreuen.

Wann – schwer ist es zu begreifen –

darf ein Schiri Strafstoß pfeifen?

Wann muss es Elfmeter sein?

Wann heißt die Entscheidung: Nein!

Wenn der Ball die Hand berührt,

ist entscheidend, wer sie führt.

Geht die deutsche Hand nach oben

und wird rechts gestreckt erhoben,

um Gefolgsamkeit zu zeigen,

muss die Schiripfeife schweigen.

Die Bewegung ist natürlich

und ja praktisch unwillkürlich.

Spieler andrer Länder pflegen

ihre Hand aufs Herz zu legen,

kaum dass sie die Hymne hören

und dem Land die Treue schwören.

Diese Haltung voll Erschauern

darf das ganze Spiel andauern,

ohne dass sie beim Touchieren

mit der Hand den Pfiff riskieren.

Mittelfinger hochzurecken

und dem Schiri hinzustrecken,

ist dagegen ein Vergehen –

darauf muss Elfmeter stehen.

Ob der Ball die Hand berührt,

ist egal – ein Schiri spürt,

dass da wer das Recht bedroht.

Und zum Strafstoß gibt’s noch Rot!

15 Aug 2019

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Reinhard Umbach

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