taz.de -- Terrorismus in Afghanistan: Dutzende Tote bei Angriff in Kabul

Bei einem schweren Anschlag auf ein Regierungsgebäude gab es viele Opfer. Die Attacke erfolgte mit einem Selbstmordattentäter und bewaffneten Angreifern.
Bild: Das brennende Regierungsgebäude in Kabul nach dem Anschlag

Kabul ap | Bei einem Angriff eines Selbstmordattentäters und Bewaffneter auf ein Regierungsgebäude in Kabul sind mindestens 43 Menschen getötet worden. Die Polizei und Rettungskräfte suchten am Dienstagmorgen noch nach Leichen in dem Gebäude, teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums, Wahid Madschro, mit.

Zu Beginn des Angriffs am Montag ließ der Selbstmordattentäter sein Auto vor dem mehrgeschossigen Gebäude in einem östlichen Viertel von Kabul explodieren, wie Innenministeriumssprecher Nadschib Danisch sagte. Kurze Zeit später drangen die Bewaffneten in das Gebäude ein. Einige Mitarbeiter konnten sich nach Behördenangaben in Büros verbarrikadieren, während die Polizei 357 Personen in Sicherheit brachte.

Augenzeugen berichteten, sie hätten mindestens fünf Explosionen gehört, als sich Polizisten und Bewaffnete einen Schusswechsel lieferten. Ein Beamter wurde getötet, drei wurden verletzt. Polizeisprecher Bassir Mudschahid sagte, die Behörden hätten mindestens einen Telefonanruf von innerhalb des Gebäudes erhalten. Verängstigte Angestellte hätten aber keine Details liefern können.

Drei Bewaffnete wurden bei dem Schusswechsel getötet. Ob sie unter den vom Gesundheitsministerium angegebenen Toten waren, war unklar.

Zu der Tat bekannte sich zunächst niemand. Ähnliche Anschläge verübten in der Vergangenheit sowohl die Taliban als auch ein örtlicher Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat.

25 Dec 2018

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