taz.de -- Fußball in Saudi-Arabien: Frauen dürfen erstmals ins Stadion

Kronprinz Mohammed bin Salman setzt in Saudi-Arabien Reformen durch. Nun dürfen Frauen auch ins Stadion – allerdings nur in männlicher Begleitung.
Bild: 23. September 2017: Männer und Frauen am Nationalfeiertag im King-Fahd-Stadion in Riad

Riad dpa | Frauen in Saudi-Arabien dürfen am Freitag erstmals in der Geschichte des Landes ein Fußballspiel besuchen. Weibliche Besucher seien im Stadion der Hafenstadt Dschidda bei einer Partie der ersten saudischen Liga zugelassen, teilte die Regierung in der Hauptstadt Riad am Montag mit. In der Begegnung treffen die Teams Al-Ahli und Al-Batin aufeinander.

In dem islamisch-konservativen Königreich gelten strenge gesellschaftliche Regeln für Frauen. So waren ihnen bisher Besuche in Fußballstadion untersagt. Unter Leitung von Kronprinz Mohammed bin Salman will das Königshaus aber einige Reformen durchsetzen. So soll Frauen in diesem Jahr auch das Autofahren erlaubt werden.

Einmalig hatten Frauen am vergangenen Nationalfeiertag Ende September schon einmal zu einer Feier ins Nationalstadion in Riad gedurft. Nach Angaben der Regierung dürfen Frauen in diesem Monat noch zwei weitere Spiele der ersten saudischen Liga besuchen, und zwar in der Hauptstadt Riad und in Dammam im Osten des Landes.

Allerdings werden sie nicht allein, sondern nur in Begleitung der Familie eingelassen. Besuche von Fußballspielen sind ihnen in insgesamt drei Stadion gestattet, in denen es spezielle Familienblöcke gibt.

8 Jan 2018

TAGS

Saudi-Arabien
Fußball
Frauenrechte
Gleichberechtigung
Saudi-Arabien
Mohammed bin Salman
Schach-WM

ARTIKEL ZUM THEMA

Saudischer Kronprinz über Israel: „Recht auf eigenes Land“

Der Kronprinz Saudi-Arabiens, Mohammed bin Salman, gesteht sowohl Palästina als auch Israel das Recht auf ein eigenes Land zu. Notwendig sei ein Friedensabkommen.

Nach Protesten gegen Sparpolitik: Elf saudische Prinzen festgenommen

Mitglieder der Königsfamilie sollen Wasser und Strom jetzt selbst bezahlen. Dagegen demonstrierten sie. Ihre Verhaftung ist aber auch ein Machtspiel.

Kommentar Schach-WM in Saudi-Arabien: Weltschachverband prostituiert sich

Der saudische Kronprinz will das Image seines Landes aufpolieren. Er lässt sich das einiges kosten, doch müsste eine WM Mindeststandards einhalten.