taz.de -- Toter bei Polizeieinsatz in Rostock: Psychisch Kranker stirbt bei Fixierung
In Rostock wehrte sich ein psychisch kranker Mann gegen die Einweisung in eine Klinik. Als die Polizei ihn fixierte, starb der 30-Jährige.
Rostock afp | Während eines Polizeieinsatzes in Rostock in Mecklenburg-Vorpommern ist ein 30-Jähriger ums Leben gekommen. Die Eltern des Manns riefen am Donnerstag einen Notarzt, weil ihr Sohn an psychischen Problemen litt, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Freitag sagte. Da er sich offenbar gegen die Einweisung in eine Klinik wehrte, rief der Notarzt die Polizei zur Hilfe.
Als die Beamten eintrafen, habe der Mann randaliert und Möbel aus dem Fenster geworfen, teilte die Polizei mit. „Da nach ersten Erkenntnissen auch eine Gefahr für Leib und Leben des Manns bestand, verschafften sich die Einsatzkräfte nach mehreren erfolglosen Gesprächsversuchen Zutritt zum Schlafzimmer“, wo der Mann sich verschanzt hatte.
Dort hätten die Beamten versucht, die Lage zu beruhigen und den Mann zu fixieren. „Dabei traten plötzlich gesundheitliche Probleme auf, die so schwerwiegend waren, dass der 30-Jährige daran verstarb“, hieß es weiter.
Die Staatsanwaltschaft ordnete eine Obduktion an, um die Todesursache zu klären. Die Kriminalpolizei übernahm die Ermittlungen.
10 Nov 2017
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Seit 1990 starben in Deutschland 269 Menschen durch Polizeischüsse. Viele Opfer haben eine psychische Erkrankung. Thomas Feltes über Deeskalation.
Todesfälle durch Polizeischüsse werden in Deutschland nicht systematisch aufgearbeitet. Eine taz-Recherche trägt alle 269 Fälle seit 1990 zusammen.