taz.de -- Nach Angriffen auf US-Bürger in Kuba: Kubanische Diplomaten ausgewiesen

Die US-Regierung hat Mitarbeiter der kubanischen Botschaft des Landes verwiesen. Grund sind mysteriöse Erkrankungen amerikanischer Diplomaten auf Kuba.
Bild: Nach Erkrankungen von US-Diplomaten auf Kuba zog die Regierung auch Botschaftspersonal ab

Washington ap | Als Reaktion [1][auf die mysteriösen Attacken auf US-Bürger in Kuba] hat die Regierung in Washington kubanische Diplomaten ausgewiesen. Der kubanischen Regierung sei eine Liste mit 15 Personen übermittelt worden, die nun als unerwünschte Personen eingestuft seien, hieß es am Dienstag aus dem US-Außenministerium. Sie hätten sieben Tage Zeit, das Land zu verlassen.

Hintergrund sind Angriffe, bei denen seit vergangenem Jahr in Kuba nach neuesten Zahlen 22 Amerikaner verletzt wurden. Ungeklärt ist, wer oder was für die Angriffe verantwortlich war, die bei einigen Opfern Gehirnerschütterungen und dauerhaften Verlust des Hörvermögens auslösten. Einige litten unter Schwindel, Kopfschmerzen und kognitiven Problemen, hieß es kürzlich in einer Erklärung des Außenministeriums. Spekuliert wurde unter anderem darüber, dass die US-Diplomaten und ihre Angehörigen Opfer einer neuartigen Schallwaffe wurden. Als Reaktion darauf kündigte Washington bereits den Abzug von 60 Prozent seiner eigenen Diplomaten aus Havanna an.

Mit der nun angeordneten Ausweisung der Kubaner solle erreicht werden, dass beide wieder gleich viele Diplomaten im jeweils anderen Land hätten, sagte US-Außenminister Rex Tillerson.

Die kubanische Regierung wurde bisher nicht direkt dafür verantwortlich gemacht, doch die US-Regierung spricht seit vergangener Woche nicht mehr von „Zwischenfällen“, sondern von „Angriffen“. Tillerson warf der kubanischen Regierung vor, nicht ausreichend für den Schutz der Amerikaner gesorgt zu haben. Nach Informationen der Nachrichtenagentur AP zählten zu den ersten Opfern verdeckt arbeitende US-Spione.

3 Oct 2017

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