taz.de -- Messerattacke in Hamburg: Ein Toter, vier Verletzte
Ein Mann greift in einem Supermarkt mehrere Menschen an und verletzt einen tödlich. Ein Zeuge sagt, der Täter rief Allahu Akbar.
Hamburg taz | Im Hamburger Stadtteil Barmbek hat ein Mann am Freitagnachmittag in einem Supermarkt unvermittelt auf Kunden eingestochen und eine Person tödlich verletzt. Sie starb nach Angaben der Polizei am Tatort. Auf seiner Flucht verletzte der Tatverdächtige vier weitere Personen mit dem Küchenmesser, eine davon schwer. Passanten sei es gelungen, den Flüchtenden zu überwältigen. Dabei wurde der Mann leicht verletzt. Zivilfahnder der Polizei nahmen den Verdächtigen auf der Straße in der Nähe des Tatorts vorläufig fest.
Der Mann habe sich seine Opfer wahllos ausgesucht, sagte Polizeisprecher Timo Zill. Hinweise auf einen zweiten Täter gebe es nicht. Die Hintergründe der Tat seien noch ungeklärt. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte Zill. Die Mordkommission sei mit dem Fall befasst. Zu Hinweisen auf einen Terrorakt könne er nichts sagen.
Einen entsprechenden Hinweis gibt ein Mann in einem Video der Bild-Zeitung. „Er schrie bei Blockhaus Allahu Akbar, das Messer in der Hand“, sagt der Zeuge über den Mann aus dem Supermarkt. Außerdem habe er gesehen, wie ein junger Mann in einem weißen Hemd gestürzt sei.
[1][Dem NDR-Fernsehen sagte eine Zeugin]: „Wir waren beim Asia-Laden und haben gegessen. Dann kamen die Leute reingestürmt, sagten: ‚Da läuft einer rum und sticht die Leute ab.‘“
Polizei und Feuerwehr waren mit einem Großaufgebot zum Tatort gefahren, einschließlich schwer bewaffneter Einheiten. Die Polizei sperrte das Gebiet rund um den Supermarkt in der Fuhlsbüttler Straße weiträumig ab. Die „Fuhle“ ist die Haupteinkaufsstraße des Stadtteils. Das Quartier ist ein großstädtisches und von einer weniger wohlhabenden Bevölkerung geprägt.
28 Jul 2017
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