taz.de -- Berlinale-Staralbum: Robert Pattinson: Der Übermüdete

War offenbar eine lange Nacht für den Hollywood-Star: Robert Pattinson ist bei der Pressekonferenz auf der Berlinale nicht ganz bei der Sache.
Bild: Sieht blass aus, der Robert Pattinson

Immer tiefer sinkt sein Kopf, als hätte seine Hand, die ihn stützt, keine Kraft mehr. Gleich liegt er auf dem Pult. Robert Pattinson setzt sich dann doch noch aufrecht hin – sind ja auch Hunderte Blicke und Objektive auf ihn gerichtet –, reibt die Augen, fährt sich durchs zerzauste Haar. Wie blass er aussieht! War offensichtlich ein langer, erfüllter Montagabend in Berlin für den britischen Hollywood-Star.

Am Dienstagmittag sitzt er jedenfalls gelangweilt bei der Pressekonferenz zu seinem Film „The Lost City of Z“. Leicht genervt wirkt er von den Journalistenfragen. „Sind Sie auch so abenteuerlustig wie ihre Figur?“ – „Ich bin ein neugieriger Mensch.“ – Was war ihr schönstes Geschenk zum Valentinstag?“ – „Hab nie welche bekommen.“ – „Wie lange könntest du im Dschungel überleben?“ – „Man muss es für sich selbst zulassen, Teil der Natur zu werden“. Wobei er vor seiner Antwort ständig „Humm“, „I don’t know“ und „Humm“ sagt oder schüchtern lächelt und sich für seine „miese Antwort“ entschuldigt. Immerhin ehrlich.

Die Journalisten verzeihen es ihm und machen lieber iPhone-Fotos, statt anständige Fragen zu stellen. Immerhin ist Pattinson einer der wenigen Weltstars, die zur Berlinale gekommen sind. Der 30-Jährige ist seit Jahren Frauen- und Männerschwarm.

Vor allem seine Rolle als sensibler, geheimnisvoller Vampir in der „Twilight“-Filmreihe brachte ihm Weltruhm ein. In Filmen wie „Life“ und „Bel Ami“ versuchte er, das Teeniestar-Image abzuschütteln. Mit beiden war er schon auf der Berlinale vertreten.

Schmacht, schmacht

Jetzt also mit „The Lost City of Z“ (Berlinale Special Gala). Pattinson spielt darin ein Mitglied einer Gruppe von Forschern, die in den 1920ern während einer Expedition im Amazonas-Dschungel zufällig auf die Spuren einer eigentlich ausgestorbenen Zivilisation stoßen. Seine Filmpartner sind die nicht minder berühmte Sienna Miller und Charlie Hunnam.

Im Mittelpunkt aber steht Pattinson. Hunderte Fotos von ihm werden am Dienstag bei Twitter geteilt und mit schmachtenden Kommentaren versehen. Am Zoo-Palast, wo der Film am Abend Premiere feiert, campieren schon am Vormittag Pattinson-verrückte Fans mit Schlafsäcken. Er wird einen besseren Auftritt hinlegen, muss ja auch nicht reden, nur lächeln für Selfies. Und vielleicht ist er bis zum Abend auch etwas fitter.

15 Feb 2017

AUTOREN

Paul Wrusch

TAGS

Schauspieler
Schwerpunkt Berlinale
Künstlerin
Catherine Deneuve
Schauspieler
Schauspieler
Engagement
Schwerpunkt Berlinale

ARTIKEL ZUM THEMA

Kinostart des Thrillers „Good Time“: Einfach nur großer Bruder sein

Geschwisterliebe ist ein starkes Motiv: In ihrem Thriller „Good Time“ haben sie die Regisseure Joshua und Ben Safdie gut versteckt.

Berlinale-Staralbum: Sally Hawkins: Die Ausgezeichnete

Nur wenige haben eine so natürliche Ausstrahlung und Körpersprache wie die britische Schauspielerin Sally Hawkins.

Berlinale-Staralbum: Catherine Deneuve: Die Demütige

Catherine Deneuve, die Grand Dame des französischen Kinos, schwankt bei der Pressekonferenz auf der Berlinale zwischen Profidiva und Zurückhaltung.

Filmessay „In the Intense Now“: Der Moment der Geschichte

Wir können nicht in die Zukunft blicken – João Moreira Salles blickt in „No Intenso Agora“ auf das Jahr der Revolte von 1968 auf der ganzen Welt.

Berlinale-Staralbum: Patricia Clarkson: Die Unaufdringliche

Sie sagt kaum ein Wort auf der Pressekonferenz, füllt den Raum aber mit ihrem harmonischen Lächeln: die Schauspielerin Patricia Clarkson.

Berlinale-Staralbum: Gillian Anderson: Die Charmante

Sympathisch und lustig wirkt Gillian Anderson. Ihre Rollen dagegen sind oft streng und ernst – ob in „Akte X“, „The Fall“ oder jetzt in „Viceroy's House“.

Berlinale-Staralbum: Richard Gere: Der Engagierte

Richard Gere ist einer der politischsten Hollywood-Stars. Erst traf er Claudia Roth, dann Angela Merkel und am Freitag die Berlinale-Journalisten.

Berlinale-Staralbum: Paul Verhoeven: Der Explizite

Für „Showgirls“ gab's die Goldene Himbeere, seinem Ruf hat das nicht geschadet. Jetzt ist Regisseur Paul Verhoeven Jurypräsident der Berlinale.