taz.de -- Serienhit aus den Fünfzigern: Trump im Wilden Westen
Eine US-Serie zeigt einen Magier namens Trump. Er baut eine undurchdringliche Mauer um die Stadt und will die Bürger retten.
Mystische Symbole verzieren seinen langen Umhang. Einem Magier gleich, steht Walter Trump vor der versammelten Dorfgemeinschaft, die gespannt seinen Weissagungen lauscht. Seine Prophezeiung ist furchtbar. Die Welt wird untergehen. „Die Feuer des Universums werden über diese Stadt regnen“, behauptet Trump. Er sei der Einzige, der wisse, wie man die Häuser der Bewohner schützen kann.
Sein Versprechen: Er baut eine undurchdringliche Mauer um die Stadt. Mit seiner Hilfe bleibe die Gemeinde verschont. Doch der Sheriff der Stadt ist misstrauisch. Er will den Scharlatan auffliegen lassen. Der Bürgermeister konstatiert: „Als Kinder hatten wir Angst vorm Dunkeln. Dann wurden wir erwachsen und waren nicht mehr ängstlich. Es ist lustig, wie eine große Lüge uns wieder zu Kindern macht.“
Der Magier trägt keine blonde Mähne und er ist auch nicht der nächste Präsident der USA. Wobei die Formulierung, „Ich bin der Einzige. Vertraut mir!“, durchaus auch von seinem Namensvetter Donald Trump stammen könnte. Die Idee mit der Mauer hingegen trägt der Magier Trump schon 1958 vor und zwar in der Western-Serie „Trackdown“, die auf Youtube wieder hochgespült wurde.
Am Ende der Episode schafft es der Sheriff jedoch, Trump der Lüge zu überführen, als dieser fluchtartig die Stadt verlassen will. Die Mauer ist noch nicht errichtet und er wird festgenommen. Er ist ein Dieb. Die CBS-Serie aus den fünfziger Jahren weist erstaunliche Parallelen zum Wahlkampf in den USA auf – zumindest, was die Mauer angeht.
12 Jan 2017
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