taz.de -- Lebenserwartung in den USA gesunken: Armut führt zum früheren Tod
Erstmals seit 20 Jahren ist die Lebenserwartung von US-Amerikanern gesunken. Experten zufolge liegt das an Armut, Arbeitslosigkeit und schlechter Ernährung.
Washington dpa | Erstmals seit mehr als zwei Jahrzehnten ist die Lebenserwartung in den USA gesunken: Hatte ein Neugeborenes 2014 im Durchschnitt 78,9 Lebensjahre vor sich, waren es 2015 nur noch 78,8 Lebensjahre, [1][wie das Zentrum für Gesundheitsstatistik in Washington mitteilte].
Acht der zehn häufigsten Todesursachen hätten zugenommen – darunter vor allem Todesfälle durch Herzerkrankungen, Schlaganfälle, Diabetes sowie Überdosen von Drogen und Medikamenten. Besonders betroffen sind weiße Männer und Frauen sowie schwarze Männer.
„Ich denke, wir müssen das sehr ernst nehmen“, sagte Anne Case, Ökonomin der Princeton University, [2][der Washington Post] mit Blick auf die wachsenden Todesraten durch Herzerkrankungen.
Experten machen für die Entwicklung seit Jahren auch Unterschiede in Einkommen und Ernährung sowie Arbeitslosigkeit verantwortlich. Während die Lebenserwartung 65-Jähriger nicht abfiel, sank sie messbar bei Amerikanern mittleren oder jüngeren Alters. Einziger Lichtblick: 2015 starben weniger Menschen an Krebs, vermutlich weil weniger geraucht wird und wegen besserer Früherkennung.
9 Dec 2016
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