taz.de -- Pro-kurdischer Nachrichtensender: Özgür Gün in Türkei abgeschaltet
Nach eigenen Angaben wurde die Ausstrahlung des Senders vom Satelliten- und Kabelfernsehanbieter Türksat eingestellt. Online sendet Özgür Gün weiter.
Istanbul dpa | Der pro-kurdische Nachrichtensender Özgür Gün ist nach eigenen Angaben landesweit abgeschaltet worden. Der Satelliten- und Kabelfernsehanbieter Türksat habe die Ausstrahlung eingestellt, teilte Özgür Gündem am Dienstag [1][via Twitter] mit.
Der Sender mit Zentrale in der kurdischen Metropole Diyarbakir könne jedoch weiter regional und [2][per Internetstream] empfangen werden. Der Grund für die Maßnahme war zunächst nicht bekannt.
In den vergangenen Wochen gingen die Behörden in der Türkei vermehrt gegen pro-kurdische Medien vor. Erst am Sonntag waren 25 Mitarbeiter der kurdischsprachigen Zeitung Azadiya Welat festgenommen worden, wie der Sender IMC TV berichtete.
Mitte August hatte ein Gericht wegen des Vorwurfs der Terrorpropaganda die Schließung der Zeitung Özgür Gündem angeordnet. Mehr als 20 Mitarbeiter oder Unterstützer der Zeitung wurden festgenommen, darunter auch die bekannte Autorin Aslı Erdoğan, die weiter in Untersuchungshaft ist.
Schriftstellerverbände in Deutschland fordern die Freilassung von Erdoğan. Nach dem Putschversuch war die Untersuchungshaft per Dekret von zwei auf 30 Tage verlängert worden.
30 Aug 2016
LINKS
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Aslı Erdoğan ist in der Türkei inhaftiert. Freunde und Kollegen schreiben der Journalistin in dieser Serie – die Festnahme überrascht sie nicht.
Aslı Erdoğan ist eine Ikone des Widerstands. Freunde und Kollegen führen hier ihre Kolumne aus der Zeitung „Özgür Gündem“ fort.
Die prokurdische Zeitung „Özgür Gündem“ wurde am Dienstag geschlossen. Es ist das 51. Mal, dass die Arbeit der JournalistInnen verboten wurde.
Auch hunderte Militärs und Staatsbeamte sind ihren Job los. Zudem wurde die Schließung der pro-kurdischen Zeitung „Özgür Gündem“ angeordnet.
Für viele oppositionelle Journalist*innen in der Türkei ist das aktuelle Vorgehen Erdoğans die Ausweitung dessen, was sie seit Jahren erleben.