taz.de -- Star des Tages: Serge Gnabry
Savio Nsereko, Freddy Adu, Marco Quotschalla. Sie trugen alle den Stempel „Jahrhunderttalent“ und scheiterten an den hohen Erwartungen, die von den Medien produziert wurden. Herbst 2012: „Deutsches Wunderkind“ titelten die Gazetten im Überschwang. Der 17-jährige Serge Gnabry hatte in der Premier League sein Profidebüt für Arsenal London gefeiert und wurde zum kommenden Superstar hochgelobt. Potenzial besaß er: Explosivität, Technik, Abschlussstärke. Doch der Linksaußen mit ivorischen Wurzeln spielte danach nur zehnmal in der Liga für seinen Klub; eine Leihe in der letzten Saison war ein Fiasko (nur 1 Einsatz). Verletzungen warfen den blonden Lockenkopf immer wieder zurück. Der neue Stempel der Medienwelt: gescheitert. Dabei ist Gnabry erst 21. Und plötzlich steht er wieder im Rampenlicht. Brav gibt er den Medienvertretern Interviews, wirkt befreit. Er spielt ein hervorragendes Olympia-Turnier. Wenn Deutschland heute um 21 Uhr im Halbfinale gegen Nigeria spielt, ruhen die Hoffnungen wieder auf Gnabry. Kann er die hohen Erwartungen erfüllen? Es ist ihm zu gönnen. Sören Haberlandt
17 Aug 2016