taz.de -- Franziska van Almsick in Rio: Und darauf einen Persiko

Niemandem hört man beim Kommentieren in Rio so gern zu wie ihr. Van Almsick ist beste Kumpelin und liebste Barfrau in einem.
Bild: Van Almsick, Anwältin des gesunden Schwimmverstands

Seit einer Woche kommentiert sie hoch über dem olympischen Schwimmbecken das sportliche Geschehen, und es darf bekannt werden: Niemandem hört man so gern zu wie ihr. Franziska van Almsick.

Sie hat nicht diese sterile Perfektion wie Katrin Müller-Hohenstein, denn sie sagt Sachen wie: „Ich habe viel erlebt – gerade in der Vergangenheit.“

Bei dieser früheren Weltklasseschwimmerin, die 1992 und 1996 drei Silber- und zwei Bronzemedaillen erkraulte, kommt es nicht auf den inhaltlichen Gehalt ihrer Aussagen an. Sie ist einfach da, und sie wirkt, mit definitiv überhell blondierten, manchmal lasziv hängenden, dann wieder keck mit Spangen zur Seite hochgesteckten Haaren, wahnsinnig beruhigend.

Sie ist die beste Kumpelin eines jeden und liebste Barfrau in einem. Es ist immer, als würde sie zwischen zwei mit schönem, leicht rauem Timbre vorgebrachten Statements gleich zur Seite greifen, um einen Persiko zu sich zu nehmen.

Eine reife Frau in irgendwie immer etwas zu üppigen, gleichwohl Haut betonenden Textilien, die viel vom Leben gesehen hat. Hinreißend, weil mitreißend. Mal nörgelt sie, dann kommt ein Lob: Und in den Pausen ein Mienenspiel, das sprechender ist als alle Worte: Anwältin des gesunden Schwimmverstands.

13 Aug 2016

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Jan Feddersen

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