taz.de -- Nahost-Konflikt: Israel zerstört Haus im Westjordanland
Zur Abschreckung haben Soldaten das Haus eines mutmaßlichen palästinensischen Attentäters abgerissen. Er soll im Januar eine Siedlerin erstochen haben.
Jerusalem ap | Israelische Soldaten haben das Haus eines Palästinensers im Westjordanland zerstört, der im Januar eine jüdische Siedlerin vor den Augen ihrer Kinder erstochen haben soll. Das Gebäude im Dorf Yatta wurde am frühen Samstagmorgen niedergerissen, wie das Militär mitteilte.
Israel will mit solchen Abrissaktionen mögliche künftige Täter abschrecken. Die Palästinenser kritisieren sie jedoch als Kollektivstrafe.
Der Mord an der Siedlerin Dafna Meir in Otniel gilt als eine der grausamsten Taten in der Gewaltserie der vergangenen acht Monate. Seit September gibt es immer wieder Messerattacken und andere Angriffe von Palästinensern, die 32 Israelis und zwei US-Bürger das Leben kosteten. Etwa 200 Palästinenser wurden getötet.
Am Mittwoch hatten zwei Palästinenser in Tel Aviv um sich geschossen und vier Israelis umgebracht. Das israelische Militär riegelte deshalb das Westjordanland vorerst ab.
11 Jun 2016
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Laut Israel ist der Häuserabriss eine Antwort auf einen im Juni verübten Anschlag in Tel Aviv. Das Vorgehen im Westjordanland stößt auf Kritik.
Israel billigt umstrittene Neubauten im Westjordanland. Das dürfte Konflikte schüren. In Ost-Jerusalem sind auch Wohnungen für Palästinenser geplant.
Neben der 13-Jährigen wurden in Netanya auch ein Mann und eine Frau angegriffen. Unterdessen rief das Nahost-Quartett dazu auf, den Siedlungsbau zu stoppen.
Nach dem tödlichen Anschlag auf vier Israelis ergreift Israel nun harte Maßnahmen. Die Einreise aus Gaza und dem Westjordanland ist kaum noch möglich.
Nach dem Attentat erhöht das Lob von palästinensicher Seite die Gefahr von Nachahmertaten. Israelische Minister kündigen Konsequenzen an.
Zwei palästinensische Attentäter erschießen vier Israelis, weitere Personen werden verletzt. Netanjahu will entschlossen handeln, die Hamas lobt den Anschlag.
Netanjahu holt die ultrarechte Partei Israel Beitenu in die Koalition. Deren Vorsitzender Lieberman übernimmt das Amt des Verteidigungsministers.
Die Einigung zwischen Hamas und Fatah kam überraschend zustande. Ein Streitpunkt ist bereits jetzt die Sicherheitskooperation mit Israel.